Bildungsarbeit in Polen

Erinnerung und Aufklärung über Ländergrenzen hinweg.

Foto: Johanna Groß

In Polen arbeiten die Arolsen Archives mit verschiedenen Partnerinstitutionen zusammen. Besonders eng sind die Kooperationen mit der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz (IJBS) und dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW). Gemeinsam bieten wir Workshops und Seminare für Multiplikator*innen aus Polen und Deutschland an, um die deutsch-polnische Bildungsarbeit zu fördern. Seit vielen Jahren unterstützen uns Jugendliche bei der Suche nach Familien von NS-Verfolgten, um ihnen persönliche Gegenstände ihrer Angehörigen zurückzugeben.

Die Freiwilligen des Konarski Gymnasiums

Zofia, Sabina, Kinga, Karolina, Mateusz und Maciej besuchten gemeinsam das Konarski Gymnasium in Oświęcim. Bei einer #StolenMemory-Ausstellung in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oswiecim/Auschwitz im Herbst 2019 wurden die Jugendlichen auf die Kampagne aufmerksam – seitdem helfen sie bei der Suche mit. Inzwischen haben sie schon vielen Familien persönliche Gegenstände ihrer Angehörigen zurückgegeben.

Tadeusz Kassatti gemeinsam mit Freiwilligen. Foto: Robert Stelmach

Die Suche filmisch dokumentiert

Der Dokumentarfilmer Piotr Struczyk begleitete Jugendliche aus dem polnischen Oświęcim/Auschwitz bei ihren Recherchen. Er filmte, wie sie in Archiven suchten, sich mit Fachleuten unterhielten und die Geburts- oder Wohnorte der Verfolgten besuchten. In seinen filmischen Porträts zeigt er die mühsame Suche und die emotionalen Reaktionen der Familien auf die Rückgaben.

Mit #StolenMemory können wir die Geschichte von einer aktiven Seite erleben. Und wir beteiligen uns an der Aufarbeitung.

Sabina Kwiatkowska, #StolenMemory-Freiwillige

Kooperation mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk

Das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW), ebenfalls ein langjähriger Partner, initiierte zusammen mit den Arolsen Archives die Kampagne #StolenMemory als deutsch-polnisches Bildungsprojekt. Mit finanzieller und inhaltlicher Unterstützung des DPJW kommen junge Menschen aus Polen, Deutschland und anderen Ländern zusammen, um gemeinsam die Schicksale von Inhaftierten aus NS-Lagern zu erforschen. So setzen sich die Jugendlichen nicht nur mit der NS-Geschichte auseinander, sondern tragen durch die Rückgabe der Erinnerungsstücke auch dazu bei, das Gedenken an die Opfer der Verfolgung zu bewahren.

Geschichte lebendig erzählt

Auf unserer preisgekrönten Website #StolenMemory erzählen wir in Animationsfilmen, Webstories und Videoporträts berührende Schicksale von NS-Verfolgten. Wir geben Einblicke in die Suche nach Familien und stellen zahlreiche Hintergrundinformationen und Bildungsmaterialien zur Verfügung. Hier erfahren Sie auch, wo die #StolenMemory-Ausstellung aktuell zu sehen ist. 

Mitmachen bei der Suche

Jede und jeder kann sich an der Suche nach Angehörigen von NS-Verfolgten beteiligen. Die Arolsen Archives sind angewiesen auf die Unterstützung von Freiwilligen, die sich vor Ort auskennen und in lokalen Archiven recherchieren. Suchen Sie mit! 

Informieren in Mittelosteuropa

Um unser Angebot in den während der NS-Verfolgung, der deutschen Besatzung und des Zweiten Weltkriegs besonders betroffenen Ländern Mittel- und Osteuropas bekannt zu machen, gibt es den Schwerpunkt „Outreach Eastern Europe“ der Arolsen Archives. Der Fokus liegt dabei auf Polen und – sofern es die politische Situation zulässt – auch auf der Ukraine, Belarus sowie der Russischen Föderation. Die Bildungsarbeit in Polen ist ein Teil des Schwerpunktes.