Digitalisierung eröffnet völlig neue Möglichkeiten, auch für die Erinnerungsarbeit: Augmented-Reality an historischen Orten, Begegnung mit virtuellen Zeitzeugen oder die Veröffentlichung von historischen Dokumenten in Online-Archiven. Die Arolsen Archives luden vom 27. bis 29. Juni 2019 zum 65. Bundesweiten Gedenkstättenseminar nach Bad Arolsen ein, um über die Herausforderungen des Digitalen für Gedenkstätten und Dokumentationszentren zu diskutieren.

Das Interesse war groß: Mit über 200 Teilnehmer*innen aus NS-Gedenkstätten, Dokumentationszentren, schulischer und außerschulischer Bildungsarbeit und der Wissenschaft war das Gedenkstättenseminar in Bad Arolsen das bisher größte seiner Art. Drei Tage lang tauschten sich Mitarbeiter*innen und Aktive aus der Gedenkstättenarbeit über die Möglichkeiten und Grenzen des Digitalen in Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Forschung und Archivierung aus. Vorträge lieferten den theoretischen Unterbau, Workshops und Podiumsdiskussionen gaben Impulse für die praktische Arbeit und boten Raum zur Diskussion und zum Ausprobieren.

Einblicke: Tag 1

Einblicke: Tag 2

Fazit

About: Gedenkstättenseminar

Das bundesweite Gedenkstättenseminar findet einmal im Jahr an einer Gedenkstätte oder einer anderen in der Erinnerungsarbeit tätigen Einrichtung zu wechselnden Themenstellungen statt und wird in Kooperation mit der Stiftung Topographie des Terrors und der Bundeszentrale für politische Bildung organisiert.

Dokumentation der Vorträge

Die Arolsen Archives digitalisieren bereits seit 1998 ihre gesamten Bestände und veröffentlichen sie seit Oktober 2015 in einem Online-Archiv. Damit nehmen sie eine Vorreiterrolle unter den Archiven ein. Gemeinsam mit anderen Einrichtungen, die bereits Erfahrungen mit neuen digitalen Formaten gesammelt haben, teilten sie dieses Wissen mit Kolleg*innen, die gerade erste Schritte in diesem Feld gehen. Die offene Atmosphäre während des Seminars bildete den Rahmen für einen bereichernden kollegialen Austausch. 

Anders als vor einigen Jahren stellte sich für die meisten Akteur*innen nicht mehr die Frage, ob die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Gedenkstättenarbeit genutzt werden sollten. Neue digitale Formate bieten die Chance, ein breites Publikum mit historischen Themen zu erreichen. Der Schritt in die Digitalisierung sollte dennoch bewusst gestaltet werden. Experimentierfreude und Mut sind hier ebenso wichtig, wie Vernetzung und fachlicher Austausch. 

 

Lesen Sie auch den ausführlichen Tagungsbericht von Ina Grinkevich von der KZ-Gedenkstätte Dachau. 

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