Die Arolsen Archives leisten zusammen mit Partnern vor Ort innovative Gedenkarbeit. Beispiele dafür sind die Kooperationen zur Erinnerung an das Konzentrationslager Ohrdruf und multinationale Projekte mit Jugendlichen rund um das Projekt #StolenMemory.
Erinnern an das Konzentrationslager Ohrdruf
Das Konzentrationslager Ohrdruf, ein ehemaliges Außenlager des KZ Buchenwald, ist in Deutschland nur wenig bekannt. Auf Initiative der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha startet im Jahr 2022 das Erinnerungsprojekt „Deutsche Erinnerungslücke KZ Ohrdruf“, an dem die Arolsen Archives und die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora beteiligt sind.
Aus der gemeinsamen Entwicklung des digitalen Lernmoduls Suspekt. Landschaft der Verbrechen über das ehemalige Lager entstand eine Kooperation mit vielen lokalen Akteuren. Es ergaben sich nicht nur Verknüpfungen zu anderen Projekten wie #everynamecounts, sondern auch ganz neue Initiativen. Jugendliche engagieren sich in örtlichen Erinnerungsprojekten und recherchieren zu eigenen Themen. Kommunale und zivilgesellschaftliche Partner beteiligen sich an Veranstaltungen, wie zuletzt an der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Ohrdruf. Aus der intensiven Zusammenarbeit vor Ort entstehen immer neue Impulse für weitere Lern- und Lehrinhalte.
Suspekt – Landschaft der Verbrechen
Mit dem digitalen Lernmodul Suspekt können Nutzer*innen die Geschichte des KZ Ohrdruf virtuell selbst erkunden. Über eine digitale Karte zoomen sie sich in vier 360°-Ansichten hinein. Historische Fotos, Videos, Zitate, Biografien und viele weitere Informationen, die direkt in die Landschaften eingebettet sind, machen die verborgene Geschichte des Ortes sichtbar und stellen Bezüge zur Gegenwart her.
#StolenMemory: Jugendliche aus Europa erinnern
Das Bildungsprojekt #StolenMemory bringt junge Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen, um sich mit der Geschichte der NS-Verfolgung auseinanderzusetzen. In deutsch-polnischen und internationalen Jugendbegegnungen recherchieren sie zu individuellen Schicksalen, oft mit lokalem Bezug – in ihren Städten, an Gedenkorten oder in Archiven. Seit 2019 arbeiten die Arolsen Archives eng mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW) zusammen, gefördert im Programm „Wege zur Erinnerung“.

Ein Beispiel: Die Berufliche Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe führt seit 2020 jährlich ein #StolenMemory-Projekt mit bis zu 350 Jugendlichen aus Deutschland, Polen und der Ukraine durch. So fanden Schüler*innen aus Bad Oldesloe und Mława gemeinsam den Sohn der KZ-Überlebenden Marianna Miedzinska – 2024 erhielt er nach über 80 Jahren die Halskette seiner Mutter zurück. Für dieses Engagement wurde das Projekt mit dem Willi Piecyk Preis ausgezeichnet.







