Über #lostwords

Das Projekt mit den Staatlichen Archiven Bayerns widmet sich nicht zugestellten Abschiedsbriefen von NS-Verfolgten

#lostwords: Abschiedsbriefe aus den NS-Todeszellen in Stadelheim. Ein Projekt der Staatlichen Archive Bayerns und der Arolsen Archives. Credits: Elisabeth Miletic, Bayerisches Hauptstaatsarchiv

#lostwords trägt seinen Namen, weil es um die letzten schriftlichen Worte jener Menschen geht, die im Gefängnis München-Stadelheim zum Tode verurteilt wurden. Kurz vor ihrer Hinrichtung verfassten sie Abschiedsbriefe. Viele dieser Worte sind verloren gegangen – sie erreichten ihre Adressat*innen nie. Aufbewahrt werden sie in den sogenannten Hinrichtungsakten im Bestand des Staatsarchivs München.

#lostwords ist eine Kooperation der Staatlichen Archive Bayerns und der Arolsen Archives. Gemeinsam wollen wir die Aktenbestände des Staatsarchivs München mit den Dokumenten in der Sammlung der Arolsen Archives verknüpfen und so die Grundlagen für Forschung und Wissen zur NS-Hinrichtungspraxis erweitern. Die Briefe sind im Staatsarchiv München einsehbar. Durch die Anbindung an das Online-Archiv der Arolsen Archives werden sie künftig auch digital, zeit- und ortsunabhängig zugänglich.

Mit #lostwords setzen wir, die heutigen Arolsen Archives, fort, was uns seit jeher auszeichnet: die Suche nach Opfern des Nationalsozialismus. Die Initiative steht für unseren Ansatz einer zeitgemäßen, aktiven und partizipativen Erinnerungsarbeit. Wir nutzen Social Media, werden von internationalen Freiwilligen unterstützt, kooperieren mit Archiven weltweit, arbeiten eng mit Wissenschaftler*innen zusammen und machen historische Dokumente in unserem Online-Archiv zugänglich.

Die NS-Vergangenheit lässt uns nicht zur Ruhe kommen! Den Opfern des Unrechtsregimes Namen und Stimme zu geben, ist dabei wichtiger denn je.

Dr. Bernhard Grau, Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns

Jetzt mitmachen und an die Opfer des NS-Justizsystems erinnern

Die Crowdsourcing-Initiative #everynamencounts bietet Interessierten die Möglichkeit, an das Unrecht zu erinnern, das Menschen in der NS-Zeit vor den Gerichten und in den Haftanstalten erleiden mussten.

Aktuell können Dokumente aus dem Deutschen Gefängnis Prag-Pankratz bearbeitet werden. Sie erzählen von Verfolgung, Repression und willkürlicher Gewalt und geben Einblick in die Schicksale unzähliger Menschen sowie die Rolle und Funktionsweise von Gefängnissen und Zuchthäusern.

#everynamecounts

Gemeinsam können wir dazu beitragen, diesen oft übersehenen Teil des NS-Unrechtssystems aufzuarbeiten – und ein Zeichen gegen das Vergessen setzen!

Pressemitteilung

Im Juli 2025 haben die Staatlichen Archive Bayerns und die Arolsen Archives das Projekt #lostwords  und seine Ziele bei einer gemeinsamen Pressekonferenz vorgestellt.