Arolsen Archives mit BohaterON-Preis ausgezeichnet
Seit Frühjahr dieses Jahres läuft die Kampagne „Warschauer Aufstand. 100 unbekannte Geschichten.“ Für diese Kampagne und für das Projekt #StolenMemory wurden die Arolsen Archives jetzt mit dem renommierten polnischen Geschichtspreis BohaterON ausgezeichnet. Damit sind die Arolsen Archives die erste nicht-polnische Organisation, die den seit 2019 im Namen der Warschauer Aufständischen vergebenen Preis erhält.
Am 12. November fand die Preisverleihung des BohaterON-Preises im Konzertsaal des polnischen Rundfunks in Warschau statt. Der Preis wird an Personen, Institutionen, Medien und Unternehmen verliehen, die sich mit der polnischen Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinander- und für politische Bildung einsetzen. In sieben Kategorien gibt es jeweils Bronze, Silber und Gold zu gewinnen.
» Mit ihrer einzigartigen Initiative gedenken die Arolsen Archives nicht nur den Opfern, sondern finden auch einen Weg, sich mit dem tragischen Schicksal der Vorfahren zu verbinden und der Statistik ein menschliches Gesicht zu geben. «
Aus der Nominierung
Warschauer Aufstand. 100 unbekannte Geschichten.
Während des Warschauer Aufstandes kämpften polnische Widerstandskämpfer*innen zwei Monate lang gegen die deutschen Besatzer. Die Nationalsozialisten schlugen den Aufstand schließlich nieder und töteten mindestens 150.000 Kämpfer*innen und Zivilist*innen. Sie verschleppten zehntausende Menschen in Konzentrationslager, wo sie ihnen alle persönlichen Gegenstände abnahmen. Die Arolsen Archives verwahrten zu Beginn des Jahres noch etwa 100 Umschläge mit diesen persönlichen Gegenständen. Im Rahmen der Kampagne „Warschauer Aufstand. 100 unbekannte Geschichten” sollen die Gegenstände an die Familien der Opfer zurückgegeben werden.
» Wir versuchen also nicht nur, die letzten Erinnerungsstücke zurückzugeben, sondern auch gemeinsam mit den Angehörigen das Schicksal der Opfer zu rekonstruieren und ihr Andenken wiederherzustellen. «
Anna Meier-Osiński, Initiatorin der Kampagne „Warschauer Aufstand. 100 unbekannte Geschichten”.
Schulen, Medien, Institutionen, aber auch Einzelpersonen können bei der Suche der Angehörigen helfen. 25 der 100 Familien wurden so bereits gefunden. Bei der Übergabe erhalten die Familien der NS-Opfer auch Kopien von Dokumenten aus den Arolsen Archives, die Aufschluss über das Schicksal ihrer Angehörigen geben. Die Familien erfahren oft erst aus diesen Unterlagen, was mit ihren Verwandten geschehen ist.