Neue digitale Medien und Plattformen haben Geschichte für Jugendliche zugänglicher gemacht ‒ aber auch anfälliger für Fehlinformationen. Wie lernen junge Menschen, historische Fakten von Fiktion zu unterscheiden? Welche Skills brauchen sie, um falsche Behauptungen und diskriminierende Erzählungen zu erkennen? Das EU-geförderte Projekt „Facts not Fiction“ soll Jugendliche in die Lage versetzen, NS-Geschichte kritisch zu reflektieren und sich Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen der Diskriminierung entgegenzustellen.
Jugendliche als Forschende
Bei „Facts not Fiction“ schlüpfen Jugendliche in die Rolle von Historiker*innen und forschen in ihrem eigenen Land, ihrer eigenen Region über die nationalsozialistische Verfolgung und deren Opfer. Angeleitet von Fachkräften entstehen so europaweit lokale Geschichtsprojekte. Die Jugendlichen besuchen örtliche Museen, Archive und Gedenkstätten, um mehr über historische Zusammenhänge vor Ort zu erfahren und die Mechanismen der NS-Verfolgung zu verstehen.
Kreative Formate und Methoden
Das digitale Kreativtool ESTER unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse in Formate wie Graphic Novels, Podcasts, Erbe-Touren oder Ausstellungen. Außerdem werden die Jugendlichen in die lokale Öffentlichkeits- und Vermittlungsarbeit einbezogen.
„Facts not Fiction“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Arolsen Archives zusammen mit EuroClio, Terraforming und dem Interkulturellen Institut von Timișoara.
Innovative Storytelling-Geschichtsprojekte
Zwei Partnerschulen der Arolsen Archives in Bremen und Gelnhausen setzen die Idee in Deutschland erstmals in die Praxis um: Schüler*innen beider Schulen recherchieren den Lebensweg jeweils eines jungen Menschen aus ihrer Stadt, der von Nationalsozialisten verfolgt wurde. Zusammen mit Künstler*innen entwickeln sie Graphic Novels, die auf den Plattformen arolsen school und ESTER und veröffentlicht werden.