Wir suchen: Angehörige von Paul Alfred Ehlig

1936 wurde Paul Alfred Ehlig noch für seinen Einsatz als Soldat im Ersten Weltkrieg mit dem Ehrenkreuz für Frontkämpfer ausgezeichnet. Sechs Jahre später kam er zum ersten Mal in Polizeihaft und 1944 schließlich ins Konzentrationslager ─ vermutlich, weil er keiner festen Arbeit nachging und deshalb von den Nazis als „asozial“ eingestuft wurde. Das legen Dokumente aus unserem Archiv nahe. Darüber hinaus bewahren wir noch persönliche Unterlagen und Fotos auf, die Paul bei seiner Inhaftierung bei sich trug. Diese möchten wir den Angehörigen zurückgeben.

Paul Alfred Ehlig wird am 13. November 1881 als Sohn des Fabrikarbeiters Karl Reinhardt Ehlig und dessen Ehefrau Juliana Maria Ehlig im sächsischen Sebnitz geboren. Die Stadt war schon damals als Seidenblumenstadt bekannt, auch Paul ergriff den Beruf des Blumenmachers. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war er Anfang 30 und ging als Soldat an die Front. Für seine Kriegsteilnahme wurde ihm im Februar 1936 das Ehrenkreuz für Frontkämpfer verliehen – eine Auszeichnung für Soldaten, die aktiv gekämpft hatten und als besonders tapfer galten.

Als „asozial“ verfolgt und verschleppt

Ob Paul unter den Kriegserlebnissen litt, wissen wir nicht. Bekannt ist nur, dass das Arbeitsamt Dresden im Jahr 1935 ein Arbeitsbuch auf seinen Namen anlegte. Solche Arbeitsbücher, die beim Arbeitgeber abgegeben werden mussten, wurden ab Mitte der 1930er Jahre eingeführt. Damit wollten die Nazis den Arbeitsmarkt steuern und schränkten so die Berufsfreiheit ein. Bis auf den Eintrag, dass Paul zwischen April und Juni 1937 arbeitslos war, blieben die Seiten des Buches leer. Im November 1941 meldete er sich als neuer Einwohner in Dresden an. Auch die Lohnsteuerkarte, die die Stadt für ihn ausstellte, enthält keine Einträge.

Beides könnte darauf hindeuten, dass Paul in dieser Zeit keiner festen Arbeit nachging. Vielleicht wurde er deshalb im September 1942 im Zuchthaus Waldheim inhaftiert und nach seiner Haftzeit im November 1943 in das Polizeigefängnis in Dresden überstellt. Denn Arbeitslose liefen im Nationalsozialismus Gefahr, als „asozial“ stigmatisiert und verfolgt zu werden. Sie konnten ohne Verfahren verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt werden.

Das musste auch Paul erfahren: Im Januar 1944 wurde er im KZ Dachau unter der Häftlingsnummer 60925 registriert und in die Kategorie AZR (Arbeitszwang Reich) einsortiert. Häftlinge dieser Kategorie galten als „Asoziale“ und mussten einen schwarzen Winkel auf ihrer Häftlingskleidung tragen. Paul war damals bereits verwitwet und hatte vier Kinder. Nach knapp elf Monaten in Dachau wurde er ins KZ Auschwitz weiterverschleppt.

Auf einen Blick: Paul Alfred Ehlig

– Geboren am: 13. November 1881 in Sebnitz, Sachsen
– Eltern: Karl Reinhardt und Juliana Maria Ehlig
– Kinder: vier Kinder (Namen unbekannt)
– Staatsangehörigkeit: Deutsch
– Religion: evangelisch-lutherisch
– Beruf: Blumenarbeiter
– Letzter bekannter Wohnort: Dresden (bis 1942 in der Palmstr. 28 I bei Finger), 1962 in Dresden verstorben

Persönliche Dokumente und Fotos

Paul Ehlig hat die Verfolgung überlebt, er starb 1962 in Dresden. Die Arolsen Archives bewahren noch einige persönliche Dokumente von ihm auf, darunter eine Geburtsurkunde, ein Arbeitsbuch, ein Entlassungsschein aus dem Gefängnis und eine polizeiliche Anmeldung. Zu seinen Effekten gehören auch private Fotografien, etwa ein Babyfoto, aufgenommen im Atelier Arth. Beyer in der Dresdner Neustadt, sowie mehrere Gruppenbilder, die Hinweise auf Angehörige oder Bekannte liefern könnten. Wer sind diese Menschen? Wo sind die Aufnahmen entstanden?

Alle persönlichen Dokumente und Gegenstände sehen Sie hier im Detail.

Helfen Sie uns!

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