Jobprofil: Volontär Education

Ulrich Rittmann

Was machst du bei den Arolsen Archives?

Ich bin seit Oktober 2023 wissenschaftlicher Volontär bei den Arolsen Archives. Für das Team „Education“, also Bildung, arbeite ich an der Konzeption und Entwicklung verschiedener Formate zur Wissensvermittlung rund um die NS-Geschichte. Im vergangen Jahr haben wir die Bildungsplattform „und heute“ als Lernumgebung für Jugendliche entwickelt. Ich recherchiere dafür sehr viel, checke Daten und Fakten, suche zum Beispiel Hintergrundinformationen zu Personen, die wir vorstellen und versuche herauszufinden, was aus diesen Menschen geworden ist. Derzeit arbeite ich an der Weiterentwicklung unserer Dauerausstellung in der Schlossstraße mit. Hier sind wir im engen Austausch mit all unseren anderen Abteilungen und ich halte die organisatorischen Fäden in der Hand, fungiere also als Schnittstelle. Meine Aufgaben sind also sehr vielfältig. Jeder Tag ist anders.

Was ist dein beruflicher Hintergrund?

Bevor ich bei den Arolsen Archives angefangen habe, war ich ein Jahr als Gastdozent in den USA und habe Kurse gegeben. Ich habe einen Bachelor in Politikwissenschaft, Anglistik/ Amerikanistik und Bildungswissenschaften und anschließend daran einen Kulturwissenschaftlichen Masterstudiengang, namens „National and Transnational Studies“, in Münster absolviert. Dabei habe ich mich viel mit transnationalen Erinnerungsgeflechten beschäftigt, also wie verschiedene Erinnerungskulturen in den USA und Deutschland miteinander verbunden sind und was das für Folgen hat. Ich finde spannend, wie aus einer verflochtenen Vergangenheit eigene nationale Erinnerungskulturen entstehen, die teilweise zu anderen Schlüssen kommen und was dies mit Bildungs- und Vermittlungsarbeit macht.

Was schätzt du an deiner Arbeit am meisten?

Ich mag die projektbasierte Arbeit, weil sie sehr vielfältig ist. Es gibt keinen Alltagstrott. Jeden Tag erfahre und erlebe ich etwas Neues. Mal arbeite ich von Zuhause aus, mal bin ich viel unterwegs. Ich mag mein Team und meine Kolleg*innen. Bei uns herrscht eine sehr schöne Arbeitsatmosphäre. Die Kommunikation ist toll, und auch wenn wir uns nur einmal im Monat in Person treffen. Wir alle arbeiten nämlich remote, also im Home Office. Umso mehr freue ich mich auf die regelmäßigen Treffen in Bad Arolsen. Zudem bin ich stolz darauf, für eine Institution arbeiten zu dürfen, die eine so lange Geschichte hat und die seit so vielen Jahren diese so wichtige Arbeit leistet. Damit meine ich vor allem die tagtägliche Arbeit mit den Dokumenten. Dass wir seit über 80 Jahren Schicksale klären, bei Familienzusammenführungen helfen, Besitztümer zurückgeben und wichtige Beiträge zur Erforschung der NS-Zeit leisten. All das wäre nicht möglich ohne die tagtägliche Arbeit mit den Dokumenten. Das Bewahren und Erinnern wäre ohne diese wertvolle Arbeit mit den Dokumenten nicht möglich. Das verdient, meiner Meinung nach, mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung von der Gesellschaft.