Internationaler Ausschuss: Vorwürfe gegen die Direktion der Arolsen Archives rechtlich haltlos

Der umfassende Abschlussbericht, den die Rechtsanwaltskanzlei Göhmann dem Internationalen Ausschuss (IA) vorgelegt hat, entlastet die Direktion der Arolsen Archives, da es keinerlei Hinweise auf arbeitsrechtlich oder strafrechtlich relevante Pflichtverletzungen gibt.

In einer Sitzung am 23. August hat der Internationale Ausschuss (IA), das Kontrollgremium der Arolsen Archives, den Untersuchungsbericht über Vorwürfe eines Fehlverhaltens der Direktion besprochen. In einer anschließenden Erklärung sprach der IA der Direktion der Arolsen Archives das Vertrauen aus. Die Zusammenarbeit zwischen Belegschaft und Direktion soll künftig durch vertrauensbildende Maßnahmen gestärkt werden.

 

Das Statement des IA zu den Untersuchungsergebnissen:

„Der Internationale Ausschuss nimmt zur Kenntnis, dass der Abschlussbericht der Kanzlei Göhmann keine arbeitsrechtlich oder strafrechtlich relevanten Pflichtverletzungen der Direktion festgestellt hat. Gleichzeitig hat der Bericht die Notwendigkeit ausgewiesen, Vertrauen wiederherzustellen und weitere Maßnahmen zu treffen, um ein positives und produktives Arbeitsumfeld zu gewährleisten.

Der Internationale Ausschuss ist überzeugt, dass vertrauensbildende Maßnahmen, Kooperationsbereitschaft und gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten eine Fortführung und Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen Direktion und Belegschaft ermöglichen wird. Im Interesse des wichtigen Transformationsprozesses von einem Suchdienst zu einem wichtigen internationalen Akteur der Erinnerungskultur vertraut der Ausschuss darauf, dass Belegschaft und Direktion gemeinsam die äußerst wichtige und erfolgreiche Arbeit der Archive fortführen und ausbauen werden.“

 

Direktion nimmt Impuls für Vertrauensbildung auf

Zum Untersuchungsergebnis und zur Stellungnahme des IA haben auch die Direktorin der Arolsen Archives, Floriane Azoulay, und ihr Stellvertreter Steffen Baumheier eine offizielle Erklärung abgeben.  Sie unterstützen die Impulse des IA, um die erfolgreiche Arbeit der Arolsen Archives in guter Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden fortzuführen:

„Die Stellungnahme des Internationalen Ausschusses (IA) zur Untersuchung der Vorwürfe gegen die Direktion der Arolsen Archives haben wir mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. Wir haben die Vorwürfe von Beginn an sehr ernst genommen. Das war der Grund, warum wir um die unabhängige Untersuchung gebeten haben und diese von der BKM beauftragt wurde.

 Die Untersuchung hat keinerlei Pflichtverletzungen festgestellt, weder arbeitsrechtlich noch strafrechtlich. Dass sich Mitarbeitende in der geäußerten Form unangebracht behandelt gefühlt haben, bedauern wir dennoch sehr. Den Impuls, den der IA gleichzeitig mit seiner Erklärung gegeben hat, um verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, werden wir unverzüglich aufnehmen. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Mitarbeitenden in einem guten und motivierenden Arbeitsumfeld, die wichtige Arbeit der Arolsen Archives erfolgreich fortzuführen.

 Wir sind davon überzeugt, dass die gemeinsame Arbeit für die Arolsen Archives gerade jetzt und mehr denn je von immenser Bedeutung ist – für die Opfer der Nazi-Diktatur und für unsere Demokratie. Denn die Gründe für Verfolgung sind nicht Geschichte.“

 

Abschluss nach fünf Monaten

Im März 2023 hatten die Mitglieder des IA sowie Kulturstaatsministerin Claudia Roth einen Brief erhalten, in dem Beschäftigte und ehemalige Beschäftigte Vorwürfe gegen die Direktion der Institution erhoben. Die Anschuldigungen wurden anonym vorgebracht und klagten verschiedene Fehlverhalten der Direktion gegenüber der Belegschaft an.

 

Über die Arolsen Archives

Die Arolsen Archives sind ein internationales Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft.

Der Internationale Ausschuss der Arolsen Archives ist das Aufsichts- und Kontrollgremium der Arolsen Archives. Es wird von Vertretern der Regierungen von 11 Mitgliedsländern bestellt. Der Vorsitz wechselt auf jährlicher Basis; seit Juli 2023 ist es Deutschland.

 

Pressekontakt:

Dr. Anke Münster
Head of Public Relations
anke.muenster@arolsen-archives.org
05691 629-182

Pressefoto: Internationaler Ausschuss der Arolsen Archives in Brüssel, 2022

Fotocredit: Belgian Ministry of Foreign Affairs, Foreign Trade and Development Cooperation

 

Pressefoto: Eingang der Arolsen Archives

Fotocredit: Arolsen Archives

Pressefoto: Hauptgebäude der Arolsen Archives

Fotocredit: Arolsen Archives

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