Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Sie beinhaltet Dokumente zu den verschiedenen Opfergruppen des NS-Regimes und ist eine wichtige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft.

Floriane Azoulay, Direktorin der kurz nach Kriegsende als International Tracing Service (ITS) gegründeten Institution. Die Menschenrechtsexpertin aus Frankreich wurde 2016 vom Internationalen Ausschuss (IA) der Arolsen Archives zur Leiterin der Institution ernannt. Steffen Baumheier ist seit 2017 Stellvertretender Direktor.

Der internationale Ausschuss

Regierungsvertreter der elf Mitgliedstaaten bilden den Internationalen Ausschuss (IA), der die Arbeit der Arolsen Archives im Sinne der ehemals Verfolgten überwacht. Der IA legt seit dem Bonner Abkommen von 1955 den Rahmen für die Arbeit der Institution fest. Jeweils ein Jahr lang hat einer der Mitgliedstaaten den Vorsitz – 2023/24 ist das die Bundesrepublik Deutschland. 

Der IA setzt sich aus den Regierungsvertretern der folgenden Staaten zusammen:

  •     Belgien
  •     Frankreich
  •     Bundesrepublik Deutschland
  •     Griechenland
  •     Israel
  •     Italien
  •     Luxemburg
  •     Niederlande
  •     Polen
  •     Vereinigtes Königreich
  •     Vereinigte Staaten von Amerika

»Ausgehend von unserer einzigartigen Sammlung über NS-Verfolgte gedenken wir der Opfer und setzen uns zugleich in der heutigen Gesellschaft für historische Wahrheit sowie Respekt, Vielfalt und Demokratie ein.«

Mission der Arolsen Archives

Records of Remembrance

Ein filmisches Portrait der Arolsen Archives mit Einblicken in unser Archiv und unsere Arbeit bietet dieses Video von 2019.

Rechtsgrundlagen

Rechtliche Basis für die Arolsen Archives ist das Berliner Übereinkommen von 2011. Es hat das Bonner Abkommen von 1955 abgelöst. Das Papier regelt unter anderem die Finanzierung der Arolsen Archives durch den Bund, genauer gesagt durch das Auswärtige Amt. Die Institution kann auch Mittel aus öffentlichen oder privaten Quellen einwerben und annehmen, deshalb wird der Bereich Fundraising aktuell aufgebaut. Seit dem 1. Januar 2013 ist das Bundesarchiv der Bundesrepublik Deutschland der institutionelle Partner der Arolsen Archives. Wer sich eingehender über die Arolsen Archives informieren möchte, findet unsere Jahresberichte ab 2002 online.

11 Mitgliedstaaten
215 Mitarbeiter*innen
16,4 Mio. Euro Förderung

„Möge dieses Archiv, das der Wiedergutmachung an den Opfern und deren Angehörigen dient, allen kommenden Generationen eine Mahnung sein, solches Unheil nie wieder über die Menschheit kommen zu lassen.“
Zitat aus der dreisprachig verfassten Bestimmungsurkunde, die am 20. August 1952 beim Richtfest des Haupthauses der Arolsen Archives eingemauert wurde.

Netzwerke

Schon immer über Grenzen hinweg aktiv, bauen die Arolsen Archives ihre Netzwerke immer weiter aus. Gedenken, Forschung und Bildung sind internationaler denn je. Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern ist auch deshalb entsprechend bedeutsam. Neben vielen projektorientierten Partnerschaften engagieren wir uns seit vielen Jahren in der European Holocaust Research Infrastructure (EHRI) sowie als permanenter internationaler Partner in der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA).

»Mit der Arbeit der Arolsen Archives bleibt die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten als fortwährende Warnung vor Rassismus und Antisemitismus lebendig und kann wirksam weitergetragen werden. Dabei können sie auf einen immensen und zeitgeschichtlich unglaublich wertvollen Dokumentenbestand zurückgreifen.«

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien und Schirmfrau der Kampagne #everynamecounts

360°-Tour

Das Hauptarchiv der Arolsen Archives

In dieser 360°-Tour durch unser Archivgebäude erhalten Sie die Möglichkeit, unser Archiv in Form eines virtuellen Rundgangs zu erkunden. Es handelt sich um die weltweit umfassendste Dokumentensammlung über die Opfer des Nationalsozialismus.
Sie können zum Beispiel die Regale mit der Zentralen Namenkartei besuchen, die mit circa 50 Millionen Karteikarten Hinweise auf das Schicksal von 17,5 Millionen Personen enthält.

Unser Archiv hat drei Themenschwerpunkte:

  • Dokumente der NS-Bürokratie aus Konzentrationslagern, Ghettos und Haftanstalten
  • Unterlagen von Behörden, Firmen und lokalen Betrieben zum Einsatz von Zwangsarbeitern
  • Akten der Alliierten über die Versorgung und Betreuung der Displaced Persons nach 1945

Ein Großteil der Dokumentenbestände wurde 2013 von der UNESCO in das Register „Memory of the World“ aufgenommen.

Das Nebenarchiv der Arolsen Archives

In einem separaten Gebäude befindet sich der Teilbestand der sogenannten Korrespondenz-Akten der Arolsen Archives. Diese enthalten den Schriftverkehr zwischen dem Suchdienst, Behörden sowie Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung und ihren Familienangehörigen. Die zum Teil sehr persönlichen Berichte von NS-Verfolgten und ihren Familien zeugen von den Folgen der NS-Geschichte bis heute. Verschaffen Sie sich bei Ihrem virtuellen Rundgang einen Eindruck vom Umfang dieser rund drei Millionen Akten.

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