Israel soll den Angriff der Hamas inszeniert haben, durch ukrainische Flüchtlinge breiten sich Bettwanzen in Frankreich aus, der britische König Charles ist tot – Nachrichten, die für Empörung, Angst oder auch Lacher sorgen. Doch keine dieser Schlagzeilen ist wahr. Wie können wir uns vor Fake News schützen?

Wir alle wollen informiert sein – über den russischen Angriffskrieg, den Rechtsruck in Deutschland oder die anstehenden Wahlen. Wir lesen, teilen, kommentieren, liken. Doch gerade in Krisenzeiten verbreiten sich Fake News und digitale Propaganda rasend schnell. Dass viele Menschen im Netz nur Überschriften lesen oder Artikel überfliegen, erleichtert die Verbreitung von Desinformation noch dazu. Besonders antidemokratische Nutzer*innen versuchen, die politische Stimmung zu beeinflussen, indem sie zum Beispiel Wut gegen Politiker*innen schüren oder gegen Jüdinnen und Juden, Muslim*innen oder Asylsuchende hetzen. Tatsächlich stecken hinter vielen Accounts aktueller Desinformationskampagnen oft gar keine einzelnen Personen mehr – mit Bots, also automatisierten Fake-Profilen, lassen sich Falschinformationen noch viel einfacher und schneller verbreiten.

 

Alles gleich fake? Das sind die Unterschiede zwischen Fake News, Desinformation und Fehlinformation

Desinformation: Desinformation ist die absichtliche Verbreitung unwahrer Informationen, um bewusst andere Menschen zu täuschen und zu beeinflussen. Dies war bereits vor dem Internet ein bekanntes Phänomen politischer Propaganda.

Fake News: Als Fake News werden falsche und irreführende Informationen bezeichnet, die vor allem über soziale Medien verbreitet werden, um politische Meinung zu beeinflussen. Die US-Wahl 2016 war geprägt von Fake-News-Kampagnen, die oft von Internetnutzern angeführt wurden, die Donald Trump unterstützten. Trump wiederum nutzte den Begriff Fake News für sich, um jegliche negative Berichterstattung über seine Person oder Nachrichten, die ihm politisch nicht passten, zu diskreditieren. Fake News bezeichnet also nicht nur falsche und irreführende Informationen, sondern ist auch ein politischer Kampfbegriff.

Fehlinformation: Wie bei Desinformation und Fake News werden auch bei Fehlinformation Unwahrheiten verbreitet. Den Unterschied macht allerdings die Absicht dahinter: Fehlinformationen haben nicht das Ziel, Menschen bewusst zu täuschen. Stattdessen kann es sich um Falschmeldungen (also journalistische Fehler) oder Satire handeln.

 

Von der spaßigen Unterhaltung zur Manipulation: Deepfakes

Desinformation kann in Form von Falschaussagen oder durch staatliche Propaganda verbreitet werden. Immer häufiger sind manipulierte Fotos, Videos oder Audiodateien im Umlauf, die mithilfe von künstlicher Intelligenz manipuliert wurden. Diese bezeichnet man als Deepfakes. Neue Methoden machen solche Fälschungen immer realistischer und leichter zu bedienen. Zum Beispiel können Gesichter auf fremde Körper gesetzt und Stimmen imitiert werden. Neben öffentlichen Personen wie Politiker*innen werden daher auch immer häufiger Privatpersonen zur Zielscheibe solcher Manipulationen. Die Täter*innen wollen dabei vor allem eins: Betroffene diskreditieren, demütigen und einschüchtern.

 

So erkennst du Desinformation und Deepfakes

Wer Desinformationen erstellt und verbreitet, tut alles, um die Lügen möglichst glaubwürdig darzustellen. Mit diesen 6 Tipps kannst du falsche von echten Nachrichten unterscheiden:

1. Nicht viel dahinter?

Prüfe, wer hinter dem Profil steckt, das die Information verbreitet. Handelt es sich um eine öffentlich bekannte Person oder ist es jemand, den du persönlich kennst? Werden Quellen angegeben, um die Nachricht zu belegen, und sind diese vertrauenswürdig? Um Bots zu entlarven, lohnt sich oft auch ein Blick auf die Timelines der Profile.

2. Ein guter Auftritt

Wenn es zu der Nachricht einen Link gibt, kannst du die Webseite überprüfen: Ist ein Impressum mit Name und Adresse angegeben? Seriöse Nachrichtenportale müssen diese Angaben transparent machen. Wie sieht die URL aus? Oft imitieren Fake-Webseiten bekannte Medienplattformen. Achte also genau auf die Schreibweise.

3. Fakten, Fakten, Fakten

Wichtige Meldungen werden von verschiedenen Nachrichtenseiten geteilt und beziehen sich häufig auf offizielle Berichte oder Expert*innenaussagen. Du kannst also die Nachricht überprüfen, indem du schaust, ob die Fakten in anderen Medienberichten bestätigt werden. Mit speziellen Fact-Checking-Seiten wie dem CORRECTIV.Faktencheck oder dem dpa-Faktencheck lassen sich Fakten außerdem ganz einfach überprüfen und Fake News enttarnen.

4. Was fühlst du?

Um Desinformation zu erkennen, sind die Fakten entscheidend. Aber achte auch einmal darauf, ob die Nachricht besonders starke Emotionen bei dir auslöst. Denn Desinformation zielt häufig darauf ab, Gefühle wie Empörung, Wut oder Angst auszulösen, damit wir eine Meldung teilen, liken oder kommentieren. Also lieber erst einmal kurz durchatmen!

5. Deepfakes – folge den Spuren

Wenn du auf diese Merkmale achtest, kannst du Deepfakes leichter entlarven: unnatürliche Mimik und Körperhaltung, ein leerer Blick, Veränderungen im Hautton oder falsche Schattenwürfe. Mit einer Bilderrückwärtssuche, etwa von Google, kannst du außerdem herausfinden, ob es das Motiv tatsächlich gibt oder ob es aus dem Kontext gerissen wurde.

6. Welcher Tag ist heute?

Prüfe das Datum der Nachricht – wird hier eine alte Meldung in einen neuen Kontext gestellt? Das ist ein häufiger Trick: Aufnahmen oder Infos von Ereignissen in der Vergangenheit werden so dargestellt, als stammten sie von einem aktuellen Ereignis und verfälschen so bewusst die Berichterstattung. Auch hier kann dir eine Bilderrückwärtssuche helfen, um Fake News zu enttarnen.

 

So kannst du selbst gegen Fake News und Desinformation aktiv werden

Wenn du Anzeichen dafür siehst, dass ein Beitrag Desinformation verbreitet, kannst du ihn direkt bei den Social-Media-Plattformen melden. Und das lohnt sich: Je mehr Menschen aktuelle Desinformation melden, desto schneller wird der Beitrag geprüft und kann markiert oder sogar gelöscht werden. Also bleibe kritisch! Denn eine virale Nachricht ist nicht automatisch eine wahre Nachricht.

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