Ein Denkmal
aus Papier
Über siebzig Jahre Sucharbeit, Schicksalsklärung und Dokumentation der NS-Verbrechen: Seit Juni 2019 zeigt unsere erste Dauerausstellung die ereignisreiche Geschichte der Arolsen Archives. Anhand von einzelnen Schicksalen erfahren die Besucher, wie in Bad Arolsen das weltweit größte Archiv über Opfer und Überlebende der NS-Verfolgung entstand und welche Aufgaben die Mitarbeiter*innen heute wahrnehmen.
Nicht nur zurückblicken, sondern die Geschichte des Archivs mit der Welt von heute verbinden: Das stand für die Kuratoren der Ausstellung – Henning Borggräfe, Christian Höschler und Isabel Panek von der Abteilung Forschung und Bildung – im Mittelpunkt. Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters betonte bei der Eröffnung am 18. Juni 2019, wie relevant die Arbeit der Institution für die heutige Gesellschaft ist:
»Diese Ausstellung zeigt eindringlich, wie die Arolsen Archives Menschen nach den grausamen Verbrechen der Nationalsozialisten wieder zusammengeführt oder ihr Schicksal aufgeklärt haben. Weil auch nachfolgende Generationen das tiefe Bedürfnis nach Gewissheit haben, bleibt diese Aufgabe nach wie vor wichtig.«
Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien (bis November 2021)
Ort der Wahrheit
Ein Teil der Ausstellung veranschaulicht auch, wie aus den Millionen Suchanfragen an die Arolsen Archives eine wertvolle Dokumentation über die Folgen der Gewaltherrschaft entstand. Zudem zeigt sie, wie sich über Jahrzehnte der Umgang mit den historischen Zeugnissen entwickelt und wie sich der Blick auf die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen verändert hat. Der Ausstellungstitel „Ein Denkmal aus Papier“ greift eine Formulierung des Überlebenden Thomas Buergenthal auf, der damit den Wert des Archivs als Ort der Wahrheit und Erinnerung hervorhob. Seine Geschichte gehört zu den zahlreichen Einzelschicksalen von NS-Opfern, die in der Ausstellung aufgegriffen werden.
Im Zeitraffer
So schnell haben wir die riesige Wand mit der Zentralen Namenkartei in der Ausstellung aufgebaut:
Für alle offen
Die Dauerausstellung wird in Bad Arolsen in einem ehemaligen Kaufhaus in der Schloßstraße 10 unweit des Barockschlosses gezeigt und ist dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Öffentliche Führungen für Einzelbesucher in deutscher Sprache finden jeden ersten Mittwoch im Monat um 14 Uhr und in englischer Sprache jeden ersten Dienstag im Monat um 14 Uhr statt. Dafür können sich Interessierte unter visitorgroup(at)arolsen-archives.org anmelden. Auch Führungen für Gruppen und Schulklassen sind möglich und können unter dieser Adresse angefragt werden.