Alle Dokumente digitalisieren und online durchsuchbar machen, die komplette IT-Infrastruktur erneuern, starke Partner für die Vernetzung finden: Für die nächsten fünf Jahre haben sich die Arolsen Archives viel vorgenommen. Wir wollen unser Wissen mit möglichst vielen Menschen teilen, denn unsere Dokumente erzählen die Geschichten von Millionen NS-Opfern. Dafür entwickeln wir neue digitale Angebote, die Erinnerung in die Gegenwart holen und die Schicksale der Verfolgten lebendig machen.

Die Arolsen Archives entwickeln sich Schritt für Schritt in ein modernes Wissenszentrum über die NS-Verfolgung. Unsere Informationen und Dokumente sollen künftig nicht nur im Internet verfügbar, sondern auch untereinander und mit anderen Organisationen verknüpft sein. Deshalb haben wir in unserer digitalen Strategie fünf Ziele festgelegt, die wir bis 2025 erreichen wollen:

  • Alle 30 Millionen Dokumente aus unserem Archiv und die mehr als 20 Millionen Korrespondenzakten digitalisieren
  • Ein neues System für das Datenmanagement einführen
  • Alle Namen von NS-Opfern in unserem Archiv indizieren, um die Dokumente automatisch durchsuchbar zu machen
  • Das gesamte Archiv online zur Verfügung stellen
  • Verfolgungswege von NS-Opfern und Kontextinformationen online abrufbar machen

Auf den Weg gebracht

Bereits heute sind 90 Prozent der Papierdokumente digitalisiert. Viele Millionen Dokumente sind in unserem Online-Archiv verfügbar und nach Namen durchsuchbar. Die ersten Schritte in Richtung 2025 sind also schon gemacht. Bei der Infrastruktur gibt es aktuell viel zu tun: Das Datenmanagement der Arolsen Archives – das heißt, die digitale Verwaltung der Millionen Dokumente und Informationen in unserem Archiv – läuft derzeit noch über ein System, das von einem externen Dienstleister bereitgestellt wird. Für die Zukunft suchen wir eine leistungsfähige Plattform, die wir selbst verwalten und entwickeln können. Sie muss in der Lage sein, die komplexen Online-Angebote zu unterstützen, die wir künftig bereitstellen wollen. Und damit nicht genug:

„Wir brauchen eigene IT-Fachkräfte, die das neue System mit uns weiterentwickeln. Und wir sind auf der Suche nach Digitalisierungs-Spezialisten, mit denen wir unser Archiv fit machen für die digitale Recherche.“

Achim Link, Leiter Prozesse und IT bei den Arolsen Archives

Viele Ressourcen nötig

Mindestens sechs hochqualifizierte Fachkräfte werden die Arolsen Archives in den kommenden Jahren für Digitalisierungs-Projekte einstellen. Auch für die Indizierung der Dokumente werden wir viele Ressourcen benötigen: Dafür müssen wir alle wichtigen Informationen wie Namen, Orte oder Datum digital erfassen. Nur so können Nutzer die Dokumente später nach diesen Angaben online durchsuchen. Mit einer guten Indizierung ist es möglich, beispielsweise alle Informationen über den Großvater „auf einen Klick“ zu bekommen – auch wenn es über ihn viele verschiedene Dokumente in unserem Archiv gibt.

Digitalisierung in Zahlen

Die Erneuerung der digitalen Infrastruktur und komplexe Projekte wie die Verknüpfung von Informationen mit den Dokumenten gehören zu unseren wichtigsten Aufgaben. In den nächsten fünf Jahren wollen wir für den digitalen Fortschritt:

5 Mio. Euro investieren
40 Mio. Namen indizieren
100 % der Dokumente digitalisieren

Ein umfassender Verfolgungsweg

Wenn schließlich alle Dokumente digitalisiert und indiziert sind und auf einer Online-Plattform zur Verfügung stehen, nehmen wir die letzte Stufe unserer digitalen Strategie: Wir wollen die Lebenswege von NS-Verfolgen umfassend online darstellen. Die Nutzer sollen nicht nur sehen, welche Dokumente zu einer Person oder einem Thema es in unserem Archiv gibt, sondern dazu auch die Daten von anderen Institutionen erhalten und Kontextinformationen bekommen. So sollen die Lebenswege der NS-Opfer besser und umfassend verständlich sein. Im Jahr 2019 haben wir schon zahlreiche Kooperationen mit Partnern wie Ancestry, Google und einigen Forschungsinstitutionen gestartet, um diesem Ziel näher zu kommen. Bis 2025 wollen wir die ersten Ergebnisse präsentieren.

Erste Pilotprojekte

Mit unseren Partnern zeigen wir seit Ende 2019 im Web-Portal “Transnational Remembrance of Nazi Forced Labor and Migration” die Verfolgungswege vieler Displaced Persons auf einer Weltkarte. Multimediale „Story Maps“ erläutern die Biografien der Menschen. Die Nutzer können das interaktive Portal nicht nur erkunden, sondern auch mitmachen und eigene Projekte entwickeln.

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