Sammellager Gerlachstraße: Zum historischen Wissen über die Deportationen aus Berlin
Am Donnerstag, den 17. März 2022, um 16.30 Uhr spricht Dr. Akim Jah, Mitarbeiter der Arolsen Archives und Historiker der Initiative #LastSeen, über das Sammellager Gerlachstraße und historisches Wissen über die Deportationen aus Berlin.
Rund 50.000 Jüdinnen und Juden wurden zwischen 1941 und 1945 aus Berlin in Ghettos im deutsch besetzten Mittel- und Osteuropa, nach Auschwitz sowie nach Theresienstadt deportiert und – bis auf sehr wenige Ausnahmen – ermordet. Für die Vorbereitung der Transporte richtete die Berliner Gestapo 15 Sammellager ein. Diese befanden sich in mehreren Stadtteilen, existierten unterschiedlich lange und teilweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Oftmals wurden hierfür Jüdische Altenheime verwendet, deren Bewohner*innen zuvor deportiert worden waren. Nach der Befreiung blieben viele der Details, vom Zielort der einzelnen Transporte bis zum Verbleib der Deportierten, zunächst unbekannt. Obwohl heute viele Einzelheiten bezüglich der Abholungen, der Abläufe in den Sammellagern und der Zielorte der Transporte existieren, gibt es noch zahlreiche Forschungslücken. Dies betrifft nicht nur die Situation in Berlin, sondern auch andere Städte.
Im Vortrag wird anhand des weitgehend unbekannten Sammellagers Gerlachstraße am Alexanderplatz, einem ehemaligen Jüdischen Altenheim, ein Überblick über die Deportationen aus Berlin gegeben und wesentliche Strukturmerkmale vorgestellt. Dabei wird auch auf die Quellenlage, einschließlich Fotografien, eingegangen. Im Zentrum steht die Frage, welches Wissen über die Transporte, über die Sammellager und die an dem Verbrechen Beteiligten nach Ende des Krieges existierte und welche Forschungslücken bis heute bestehen.
Der Vortrag ist Teil der Webinar-Reihe unserer Initiative #LastSeen. Bilder der NS-Deportationen.
Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an lastseen@arolsen-archives.org. Nach Angabe des Vor- und Nachnamens, erhalten Sie einen Zoom-Link zur Veranstaltung.
#LastSeen ist eine Initiative der Arolsen Archives & Partner:
- Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz
- Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur, Kulturreferat der Landeshauptstadt München
- USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research, Los Angeles
- Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin
Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) sowie durch das Bundesministerium der Finanzen im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht.