Buchvorstellung – Zweierlei Suche. Fundstücke zu Displaced Persons in Arolsen nach 1945

Dienstag, 29.10.2019 | 19 Uhr | Schloßstr. 10 | Bad Arolsen

Dr. Christian Höschler und Isabel Panek (Arolsen Archives)

Prof. Dr. Silke von der Emde (Associate Professor of German Studies am Vassar College
in Poughkeepsie, New York)

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand im nordhessischen Arolsen ein Suchdienst mit der weltweit größten Sammlung an personenbezogenen Dokumenten zur NS-Verfolgung. Hieraus gingen die heutigen Arolsen Archives hervor. Nach Arolsen gelangten nach 1945 aber nicht nur Millionen Unterlagen über die Opfer und Überlebenden der NS-Verfolgung, sondern auch Betroffene selbst: Als Displaced Persons (DPs) lebten nach dem Krieg zeitweise über 1.000 Personen in Arolsen und Umgebung. Sie hatten vielfach KZ-Haft, Zwangsarbeit oder Flucht überlebt.

Dr. Christian Höschler und Isabel Panek stellen die neuste Publikation der Arolsen Archives vor, die Beiträge zur Geschichte dieser DPs vereint, welche noch weitgehend unbekannt ist. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Tätigkeit der DPs für die Vorgängerorganisationen der Arolsen Archives – das 1946 gegründete Central Tracing Bureau (CTB) und den 1948 daraus hervorgegangenen International Tracing Service (ITS).

Christian Höschler und Isabel Panek eröffnen anhand von ausgewählten Archivdokumenten Einblicke in die Situation der DPs: Registrierungsdokumente der Alliierten, mit denen DPs bei Kriegsende erfasst wurden; individuelle Ausweise, die man den DPs zur Identifizierung ausstellte; Anträge auf Unterstützung durch die IRO; Aufstellungen über DPs, die nach 1945 in ihre Herkunftsländer zurückkehrten; Emigrationslisten, die zeigen, in welchen Teilen der Welt ehemalige Verfolgte ein neues Leben zu beginnen versuchten; schließlich Korrespondenzakten des ITS und der heutigen Arolsen Archives, in denen die Anfragen von ehemaligen DPs oder aber Angehörigen der Folgegenerationen nach Informationen zu einzelnen Personen gesammelt sind. 

Zu Gast wird Mitautorin Prof. Dr. Silke von der Emde sein. Sie hat die Personalakten der DP-Mitarbeiter*innen beim ITS unter sprachlichen Gesichtspunkten untersucht. Da sie selber betroffen waren, schufen die DPs ein Bewusstsein für Empathie und Wertschätzung und damit einen Gegenentwurf zur menschenverachtenden Terminologie der Nationalsozialisten.

Die Buchvorstellung ist Teil des Begleitprogramms der Ausstellung „Ein Denkmal aus Papier“.

Öffnungzeiten der Ausstellung: Dienstag bis Samstag: 14-17 Uhr
Öffentliche Führungen: In deutscher Sprache finden jeden ersten Mittwoch im Monat um 14 Uhr und in englischer Sprache jeden ersten Dienstag im Monat um 14 Uhr statt.
Bitte melden Sie sich aus organisatorischen Gründen an: visitorgroup@arolsen-archives.org

Jetzt Spenden
Mehr erfahren