Wie findet man Vermisste, wenn Millionen auf der Suche sind und das Geschehene immer weiter in die Ferne rückt? Wie entstand das Archiv? Wer nutzte es, und wem stand es offen? Diesen Fragen geht die Dauerausstellung „Ein Denkmal aus Papier. Die Geschichte der Arolsen Archives“ nach.

Für einen Besuch der Ausstellung können Sie individuelle Gruppenführungen buchen oder an den regelmäßig stattfindenden öffentlichen Führungen teilnehmen. Außerdem gibt es Sonderöffnungszeiten rund um Veranstaltungen der Stadt Bad Arolsen. Ein virtueller Ausstellungs-Rundgang ist jederzeit von zu Hause aus möglich!

Sarah Talvi mit ihrer Tochter

»Man hat mir mein einziges Kind, ein sechsjähriges Mädchen, im Jahre 1944 durch die Deutschen weggeschleppt und weiß ich nur so viel, dass das Kind sich im Lager Birkenau befunden haben soll.«

Sarah Talvi, Athen, 16. November 1948

Ort und Inhalte der Ausstellung

Die Ausstellung wird auf etwa 160 Quadratmetern in einem alten Kaufhaus in Bad Arolsen gezeigt. Rund 245 Exponate bieten einen Einblick in die wechselvolle Geschichte der seit sieben Jahrzehnten andauernden Vermisstensuche und Dokumentation der nationalsozialistischen Verbrechen und erzählen vom Wandel im Umgang mit historischen Zeugnissen sowie den Opfern der NS-Verbrechen. Ein Highlight ist die 26 Meter lange Installation eines Teils der ehemaligen Zentralen Namenkartei.

 

Diese Mappen dokumentieren die Exhumierung von Opfern der Todesmärsche mit Hilfe der Häftlingsnummern auf der Kleidung

Über 30 Millionen Akten, Karteikarten und Listen

Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurden von 1933 bis 1945 Millionen von Menschen verschleppt und ermordet. Für die Suche nach Vermissten und die Klärung von Schicksalen entstand in Arolsen eines der größten Archive zu den NS-Verbrechen. Es umfasst über 30 Millionen Akten, Karteikarten und Listen zu Opfern des Holocaust und Häftlingen der Konzentrationslager, zu ausländischen Zwangsarbeiter*innen und den Überlebenden. Am Ende des Zweiten Weltkrieges bauten die alliierten Siegermächte Strukturen auf, um nach Opfern der NS-Verfolgung zu suchen, und nach Dokumenten, die helfen sollten, Schicksale zu klären.

Daraus ging 1948 der International Tracing Service hervor. Als Provisorium geplant, wurde er zur dauerhaften Einrichtung. Seit 2019 trägt die Institution den Namen Arolsen Archives und ist ein internationales Zentrum über die NS-Verfolgung.

»Mein Vater ist nur eines von vielen Millionen Opfern, Juden wie nicht-Juden, die sein Schicksal teilten, darunter auch meine Großeltern mütterlicherseits (…) Sie haben kein Grabmal, kein anderes Denkmal als die Dokumente, die hier in Bad Arolsen aufbewahrt werden.«
Thomas Buergenthal, 2012

Millionen Schicksale – zwei Beispiele

Anhand der Schicksale der jüdischen Holocaust-Überlebenden Esther Bejarano und des ehemaligen Zwangsarbeiters Augustyn Apanasewicz erklären wir die Arbeit mit Anfragen und Dokumenten.

Animationen

Unsere Online-Ausstellung

Begeben Sie sich auf einen virtuellen Rundgang durch unsere Ausstellung! Hier können Sie die einzelnen Stationen und Themen online entdecken.

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