Amerika übernimmt Vorsitz im Internationalen Ausschuss
Bei der 83. Sitzung des Internationalen Ausschusses für den International Tracing Service, der die Arbeit der Arolsen Archives beaufsichtigt, hat Cherrie Daniels als Repräsentantin der US-amerikanischen Vertretung am 16. Juni 2020 den Vorsitz übernommen. Sie folgt turnusmäßig auf Lord Eric Pickles, der den Vorsitz in den vergangenen zwölf Monaten innehatte. Die Sitzung fand aufgrund der Corona Pandemie erstmals als Videokonferenz statt.
Cherrie Daniels hat am 16. Juni 2020 für die Vereinigten Staaten den Vorsitz des Internationalen Ausschusses für den International Tracing Service übernommen. Dieses Leitungsgremium beaufsichtigt die Arbeit der Arolsen Archives. Die Diplomatin des Senior U.S. Foreign Service ist Sonderbeauftragte für Holocaust-Fragen im Büro für europäische und eurasische Angelegenheiten des amerikanischen Außenministeriums. Sie leitet zudem die amerikanische Vertretung bei der International Holocaust Remembrance Alliance. Im Rahmen ihrer diplomatischen Laufbahn war sie unter anderem in Israel, Kroatien und Norwegen tätig und erlebte, welch tiefe Narben der Holocaust dort hinterlassen hat. Cherrie Daniels setzt sich dafür ein, der Geschichte des Holocausts vor allem für junge Menschen Relevanz zu verleihen. „Wir müssen verhindern, dass mit dem Tod der letzten Überlebenden des Holocaust auch ihre Erfahrungen – und ihre Erinnerungen und Geschichten – mit ihnen sterben. Sich den dunklen Kapiteln der Vergangenheit zu stellen, ist der einzige Weg vorwärts.“
Die aktuelle Troika geht an den Start
Turnusmäßig wechselt der Vorsitz alle zwölf Monate unter den Vertreter*innen der Mitgliedstaaten des Internationalen Ausschusses. Die Sonderbeauftragte für Holocaust-Fragen, Cherrie Daniels, löst Lord Eric Pickles ab, der seit Juni 2019 für das Vereinigte Königreich den Vorsitz innehatte. Der britische Sonderbeauftragte für Holocaust-Fragen wird seine enge und konstruktive Zusammenarbeit mit der Direktion der Arolsen Archives ein weiteres Jahr fortsetzen. Denn seit 2016 begleitet eine Troika bestehend aus dem bisherigen, dem aktuellen und dem zukünftigen Vorsitzenden die Arbeit der Arolsen Archives, um Kontinuität zu gewährleisten. Das dritte Mitglied ist Pierre-Alain Challier, der 2021 für Belgien den Vorsitz übernehmen wird und mit dem Meeting der Troika beigetreten ist.
Virtuelles Treffen per Videotelefonat
Der Internationale Ausschuss wollte seine 83. Sitzung eigentlich mit allen Vertreter*innen in London abhalten. Aufgrund der Corona-Pandemie fand das Treffen jetzt jedoch virtuell statt. Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, begrüßt die Offenheit aller Ausschuss-Vertreter*innen für diese notwendig gewordene Veränderung: „Mein besonderer Dank gilt Lord Eric, der die besondere Herausforderung hatte, das Treffen in diesem neuen und noch ungewohnten Format zu leiten. Er hat die Arolsen Archives in den letzten zwölf Monaten als Vorsitzender nicht nur begleitet, sondern ein gutes Stück vorangebracht.“ Sehr zufrieden zeigte sie sich auch mit den Ergebnissen des Meetings: „Die Unterstützung unserer Arbeit durch den Internationalen Ausschuss ist von Wertschätzung und wichtigen Impulsen aus unterschiedlichen nationalen Perspektiven geprägt.“
Die Beziehung zu den Vereinigten Staaten, so Floriane Azoulay, sei aus der Geschichte der von den Alliierten gegründeten Organisation heraus immer schon eine besondere gewesen: „Von Hugh G. Elbot, unserem ersten Direktor, über Paul Shapiro, der als langjähriger US-amerikanischer Vertreter unermüdlich für die Öffnung und Neuausrichtung kämpfte, bis hin zu meiner Vorgängerin Rebecca Boehling, die mit großen Schritten den Wandel vorantrieb, haben Persönlichkeiten aus Amerika unsere Geschichte immer stark beeinflusst. Ich freue mich auf die kommende Zusammenarbeit mit Cherrie Daniels als der neuen Vorsitzenden.“