Lorraine Willson reiste mit ihrem Mann David von Australien nach Polen und Deutschland, um den Lebensweg ihrer Eltern nachzuzeichnen. Beim International Tracing Service (ITS) sahen sie Dokumente über die Jahre als Displaced Persons (DPs) und den Weg bis zur Emigration nach Australien. Zwischen 1947 und 1953 half die australische Regierung mehr als 170.000 DPs bei der Immigration. Bevölkerungswachstum durch Einwanderung war zu dieser Zeit ein Ziel der australischen Politik, doch gab es strenge Auflagen. Den Eltern von Lorraine gelang es, mit dem Status als ehemalige polnische Zwangsarbeiter und ihrer Registrierung als DPs 1948 eines der begehrten Tickets nach Übersee zu erhalten. Lorraine reiste mit ihrem Mann David zu Heimatorten ihrer Eltern in Polen und besuchte dort lebende Verwandte. Dann ging es weiter nach Deutschland. Sie besuchten Orte wie Förderstedt, wo ihre Mutter zwischen 1940 und 1945 Zwangsarbeit in einem bäuerlichen Betrieb leisten musste. Beim ITS erhielten sie Informationen über die Jahre zwischen 1945 und 1948 und Kopien aller entsprechenden Dokumente im Archiv des ITS, auch andere Verwandte betreffend. Darunter befanden sich zum Beispiel die Hochzeitsurkunde von Onkel und Tante sowie die Geburtsurkunde deren ersten Kindes. Lorraine und David waren beeindruckt vom Archiv und der Arbeit des ITS. „Es gibt so viele Menschen in Australien, die mehr über das Leben ihrer Eltern erfahren könnten“, so David, der durch Internet-Recherchen über Zwangsarbeiterlager in Deutschland zufällig auf den ITS aufmerksam geworden war. „Meine Schwester und ich haben das Glück, dass David sehr gerne am Computer recherchiert“, berichtet Lorraine Willson. „Sonst hätten wir nie so viel über das Leben unserer Eltern und ihrer Geschwister erfahren.“
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