Die beiden Schwestern Nicole van Winkoop-Schleicher und Monique Buitenhuis-Schleicher hatten ihren Großvater Johan Pieter Mackenbach niemals kennen gelernt. Umso größer war die Überraschung, als sie im März 2017 eine Nachricht von der Niederländerin Annelies Sijtsma-Hoezen über Facebook erhielten: „Im Online-Archiv des International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen sind persönliche Gegenstände von Johann Mackenbach abgebildet. Sind sie die Nachfahren von ihm?“

Fotos vom einem Siegelring, einem Ehering, einer Taschenuhr und einem Drehkugelschreiber konnten die erstaunten Enkelkinder betrachten. Im Online-Archiv des ITS finden sich etwa 3.200 Namen und Fotos von persönlichen Gegenständen, die Inhaftierten in Konzentrationslagern abgenommen wurden. Annelies Sijtsma-Hoezen recherchiert ehrenamtlich im Portal nach Angehörigen und entdeckte die beiden Enkelinnen von Johan Pieter Mackenbach auf Facebook.

Jetzt haben die beiden Schwestern mit ihren Ehemännern das Archiv in Bad Arolsen besucht. „Es war uns wichtig die Gegenstände selbst abzuholen“, erklärt Monique Buitenhuis-Schleicher. „Außerdem wollten wir mehr über seine Verfolgung erfahren.“ Johan Pieter Mackenbach war am 17. März 1909 in Rotterdam geboren worden. Laut den Dokumenten im Archiv des ITS wurde er am 1. November 1944 im Durchgangslager Amersfoort inhaftiert, am 2. Februar 1945 ins KZ Neuengamme deportiert und dann im Außenlager Wöbbelin eingesetzt.

„Er war im Widerstand aktiv“, erzählt Nicole van Winkoop-Schleicher. „Aber wann und wo er inhaftiert war, wussten wir bisher nicht.“ Die Mutter der beiden Schwestern, Pieternella Margaretha Mackenbach, war 1940 geboren worden und hatte über ihren Vater folglich nicht viel berichten können. Die Befreiung überlebte der Niederländer nur um wenige Tage. Er starb am 15. Mai 1945. „Außer einer Medaille und einem Bild in der Publikation ‚Ik draag Uop – Stichting 1940 – 1945 Apeldoorn‘ hatten wir über unseren Großvater kaum Informationen“, berichtet Nicole van Winkoop-Schleicher. „Jetzt seine persönlichen Sachen zu erhalten und die Dokumente zu sehen ist unbeschreiblich für uns.“

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