Die Dokumente aus Konzentrationslagern erzählen Geschichten über NS-Verfolgte. Um diese Geschichten lesen zu können, ist jedoch ein breites Wissen notwendig. Der International Tracing Service (ITS) hat nun ein neues Online-Angebot eingerichtet, das dieses Wissen einfach zugänglich macht. Der ITS e-Guide gibt leicht verständlich, gut bebildert und interaktiv Erklärungen zu den zentralen Dokumententypen über KZ-Häftlinge.


Wofür stehen die zahlreichen Abkürzungen? Hatte es eine Bedeutung, wenn ein spezielles Zeichen auf einer Karte zu sehen ist? Wo und warum wurden bestimmte Dokumente erstellt? Wer die im ITS-Archiv überlieferten Dokumente aus Konzentrationslagern betrachtet, dem stellen sich viele Fragen. Der ITS beantwortet mit seinem neuen e-Guide diese Fragen auf sehr anschauliche Art und Weise und stellt ein breites Kontextwissen bereit. So offenbaren die verschlüsselt wirkenden Dokumente der NS-Bürokratie Informationen über die Opfer. Oft sind es die letzten erhaltenen Zeugnisse vor der Ermordung der Menschen. Erstmals ist das Wissen zu Häftlings-Personal-Karten, Revierkarten oder Postkontrollkarten für jedermann einfach zugänglich.

Das neue ITS Online-Angebot beschreibt historische Hintergründe und erklärt Abkürzungen sowie Markierungen. Es werden grundsätzliche Fragen beantwortet, beispielsweise „Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?“. Außerdem können die Nutzer auf Musterkarten verschiedene Bereiche anklicken und so Fenster mit den entsprechenden Erklärungen öffnen.


Für den in deutscher und englischer Sprache verfassten e-Guide hat der ITS neuste Forschungsergebnisse zusammengetragen und mit dem Wissen der eigenen Institution verknüpft. Seit über 70 Jahren wertet der ITS die Dokumente aus, um Anfragen zu NS-Verfolgten zu beantworten. Das ITS-Archiv gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe „Memory of the World“.

Die Vorbereitungen für den Ausbau des e-Guides haben bereits begonnen: 2019 folgen zunächst die Beschreibungen der Dokumente, die von den Alliierten für Displaced Persons (DPs) angelegt wurden, um die Versorgung, Rückkehr oder Emigration der befreiten KZ-Häftlinge und der vielen Millionen ehemaliger Zwangsarbeiter zu organisieren.


Den Abschluss findet das e-Guide-Projekt mit der Beschreibung der am häufigsten überlieferten Dokumente von ost- und westeuropäischen Zwangsarbeitern des NS-Regimes. Auch Aufenthaltsanzeigen, Meldebögen und Arbeitskarten erzählen mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Ende 2019 werden die Beschreibungen von ca. 100 Dokumenten online zur Verfügung stehen.


Ab Juni 2018 steht der e-Guide mit der Beschreibung der häufigsten Dokumente aus Konzentrationslagern unter https://eguide.its-arolsen.org zur Verfügung.


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