„Die Wahrnehmung der NS-Verbrechen und ihrer Opfer im Wandel“

Im Zusammenhang mit der Strafverfolgung der Täter, der Entschädigung der Opfer und im öffentlichen Gedenken wurde der Kreis der anerkannten NS-Verfolgten immer wieder neu bestimmt und ausgeweitet. Verschiedene Aspekte dazu - und auch die eigene Rolle - beleuchtet der International Tracing Service (ITS) im dritten Band der Publikationsreihe der „Fundstücke“.

Ausgangspunkt ist ein Beitrag von Dr. Harald Schmid, der einen kurzen Abriss über die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft gibt. Er zeichnet Etappen der Wahrnehmung und Anerkennung unterschiedlicher Opfergruppen nach, die für die überlebenden Verfolgten und die Angehörigen der Ermordeten unmittelbare persönliche Folgen hatte: Sei es hinsichtlich der Entschädigung, oder sei es hinsichtlich der gesellschaftlichen Achtung oder Ächtung. Dieses erste Kapitel dient als Vergleichsperspektive für die darauf folgende Auseinandersetzung mit dem ITS als wichtigste Institution bei der Erteilung von Auskünften über einzelne Verfolgte. Dr. Henning Borggräfe und Hanne Leßau zeigen am Beispiel der als „Asoziale“ Verfolgten auf, wie stark der ITS das jeweils gesellschaftlich vorherrschende Bild des Nazi-Unrechts übernahm, oder wie weit er sich von diesem mitunter auch entfernte - oft zum Vorteil, manchmal aber auch zum Nachteil der betroffenen Menschen.

Der dritte Band der „Fundstücke“ stellt auf rund 60 Seiten kaum bekannte Dokumente aus dem Archiv des ITS vor. Die ergänzenden Essays bieten keine abgeschlossenen Ergebnisse, sondern einen Problemaufriss, der zu weiteren Forschungen anregen soll.

Herausgegeben von Henning Borggräfe, Hanne Leßau und Harald Schmid i.A. des International Tracing Service Bad Arolsen

Reihentitel: Fundstücke
Bandnummer: 3
€ 9,90 (D) Preis inkl. MwSt zzgl. Versandkosten
64 Seiten mit 18 Abbildungen
ISBN: 978-3-8353-1744-4 (2015)

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