EHRI (European Holocaust Research Infrastructure) dehnt ab diesem Jahr seinen Wirkungsbereich aus und ist auf der Suche nach Mikroarchiven, um Kooperationsmöglichkeiten zu schaffen und mikroarchivische Sammlungen in die Forschungsinfrastrukur zu integrieren.

EHRI hat durch die Zusammenarbeit mit großen Institutionen starke Fortschritte gemacht. Durch das Einbeziehen vielfältiger Dokumente und Objekte kleinerer Archivsammlungen ergibt sich ein vollständigeres materielles Erbe des Holocausts.

Seit der Gründung im Jahr 2010 ermöglicht und fördert EHRI die wissenschaftliche Forschung zum Holocaust entlang transnationaler Linien. Der Fokus von EHRI liegt auf der Integration von Archivbeschreibungen aus Institutionen in Europa, Israel und den Vereinigten Staaten. Dies führte zur Einrichtung des EHRI-Portals, das bis heute eine integrierte Suche von 325.474 Archivbeschreibungen aus 761 Institutionen ermöglicht.

 

EHRI und Mikroarchive

Das Interesse an verborgenen Archivbeständen abseits wichtiger Institutionen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Historiker*innen versuchen Informationen aus erster Hand zu finden, um ein neues Licht auf historische Ereignisse werfen zu können. Darüber hinaus können Bestände kleiner Organisationen oder privater Initiativen einzelne Narrative der Vergangenheit ergänzen, verfeinern und kritisch hinterfragen. EHRI hält es daher für unerlässlich, die Kräfte zu bündeln und eng mit Mikroarchiven zusammenzuarbeiten.

Im Rahmen dieses EHRI-Projektes ist ein Mikroarchiv:

  • ein Verein, eine Gedenkstätte, eine Initiative, eine sehr kleine archivische Institution, ein/e ForscherIn, oder eine Familie;
  • eine private Initiative, die nicht von lokalen Behörden oder vom Staat betrieben wird, sondern von engagierten ForscherInnen oder Laien (keine professionellen ArchivarInnen, BibliothekarInnen, KuratorInnen o.ä.);
  • eine Initiative, die keine wesentliche Unterstützung aus öffentlichen Mitteln erhält.

Natürlich müssen die Bestände der Mikroarchive auch für EHRI relevant sein, so wie zum Beispiel:

  • Listen, Karten, Akten, Interviews, Fotos, Filme oder Briefe mit Bezug zum Holocaust;
  • Sammlungen, die während des Holocausts und/oder nach der Befreiung angelegt wurden (ggf. auch erst kürzlich);
  • Sammlungen, die noch nicht in größere Archive integriert wurden

Mikroarchivische Sammlungen, die ihren Weg in andere Archive oder Gedenkinstitutionen gefunden haben oder sich sogar zu einer eigenständigen Institution entwickelt haben, verstehen wir im Rahmen dieses Projektes nicht als Mikroarchiv.

Sollten die obigen Angaben auf ein Ihnen bekanntes Mikroarchiv zutreffen, würden wir uns freuen, mit Ihnen in Kontakt zu treten um Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit auszuloten.

 

Wie kann EHRI Mikroarchive unterstützen?

Viele Institutionen in Besitz von Sammlungen mit Bezug zum Holocaust arbeiten mit einer ähnlichen Mission: die materielle Hinterlassenschaft als Zeugnis für heutige und zukünftige Generationen über diese dunkle Periode der Geschichte zu bewahren, der Opfer zu gedenken und vor den Gräueltaten zu warnen, zu denen Menschen fähig sind.

Um dieses globale Bestreben zu fördern, hat es sich EHRI zum Ziel gesetzt, Archive in ganz Europa und der Welt dabei zu unterstützen, wichtige Aufzeichnungen zugänglich zu machen. EHRI bietet eine einfach zu nutzende digitale Plattform zum schnellen Auffinden von Archivsammlungen an ganz unterschiedlichen Standorten. Unser Ziel ist es, das wissenschaftliche und öffentliche Interesse an diesen wichtigen Archivsammlungen zu verbreitern, zusätzliche Archivbeschreibungen zu integrieren, um die Verbindungen zwischen den Dokumenten sichtbar zu machen und die Geschichten, die diese Quellen erzählen, zu vervollständigen.

Das vergangene Jahrzehnt hat uns gezeigt, dass die archivische und technische Expertise der vielen Institutionen sehr unterschiedlich ist. Daher ist eine enge Zusammenarbeit und das Lernen voneinander die Grundlage der Aktivitäten von EHRI. Wir würden uns freuen, unser Wissen rund um die Integration digitaler Sammlungen auf Ihre mikroarchivische Sammlung anzuwenden und laden Sie ein, Teil des EHRI-Netzwerks zu werden, indem Sie Ihre mikroarchivische Sammlung in unser Portal einfügen. Gemeinsam können wir Strategien entwickeln und anwenden, Ihre Sammlung(en) für zukünftige Generationen zu sichern und sie für ForscherInnen und die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

Kontaktieren Sie uns!

Wenn Ihre Archivsammlung – oder die Sammlung einer anderen Person/Initiative – auf diese Definition zutrifft, würden wir gerne von Ihnen hören!

Bitte kontaktieren Sie uns über micro-archives@ehri-project.eu mit:

  • einer kurzen Beschreibung der Archivierungsinitiative, an der Sie beteiligt sind oder von der Sie wissen;
  • Informationen über die Geschichte der Sammlung, das Profil, den Anlass (ein historisches Ereignis, die Biographie einer Familie, Dokumente einer Glaubensgemeinschaft usw.) und den Umfang der Sammlung (Art und Anzahl der Dokumente);
  • ggf. einer Erläuterung der angewandten Erschließung und / oder Angaben zur technischen Struktur, wie z. B. dem Beschreibungsstandard (z.B. IASD(G) oder EAD);
  • Ihren Kontaktinformationen.

Teilen Sie uns gerne mit, wie wir Sie erreichen können (E-Mail, Telefon, Post) –  wir freuen uns darauf, mit Ihnen in Kontakt zu treten!

 

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