Im Interview spricht Rikola-Gunnar Lüttgenau von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora über die Zusammenarbeit mit dem International Tracing Service (ITS) aus der Sicht der Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager. Mit diesem Gespräch schließt die Serie von Interviews anlässlich der ITS-Archivöffnung vor zehn Jahren.

Welche Bedeutung hatte die Öffnung des ITS-Archivs für die Gedenkstätten?

Für viele Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager sind die Verwaltungsakten der SS die entscheidende Quelle, um den Umfang der Verfolgungen und auch ihre Dynamik zu erfassen und zu erschließen. In dieser Hinsicht war die Öffnung der Archive des ITS ein überfälliger Schritt, um die Dimensionen der nationalsozialistischen Verbrechen in ihrer Tiefenschärfe sichtbar zu machen.

Im Sommer 2017 haben Sie erneut digitale Kopien inklusive der Metadaten von Dokumenten erhalten, die das Konzentrationslager Buchenwald betreffen. Wie werden Sie die Daten nutzen und wie wird das die Arbeit mit den Dokumenten des ITS verändern?

Mit der Erschließung der Dokumente mittels der Metadaten können wir vor allem den vielen Angehörigen, die in Buchenwald die Stätten des Leidens ihrer Verwandten besuchen, vor Ort schnell Auskunft geben. Das ist von hohem Wert für unsere alltägliche Arbeit. Darüber hinaus wird es aber in Zukunft auch möglich sein, die Verfolgungspraxis der Nationalsozialisten gegenüber verschiedenen Opfergruppen im Detail zu rekonstruieren und besser zu verstehen.

Wie hat sich der ITS in den letzten zehn Jahren verändert?

Keine Frage: Von einer Behörde, die Menschen, die sich mit der Verfolgungsgeschichte des Nationalsozialismus auseinandersetzen möchten, häufig abwies, wandelt sich der ITS nun zu einem Haus, das die Menschen einlädt und unterstützt.

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