#everynamecounts: Erinnerungslücke KZ Ohrdruf
Während der Thüringer Erinnerungswoche „#everynamecounts: Erinnerungslücke KZ Ohrdruf“ digitalisieren freiwillige Helfer Dokumente mit insgesamt 20.000 Namen von Häftlingen aus dem KZ Ohrdruf. So helfen sie mit, das weltweit größte digitale Denkmal für die NS-Verfolgten aufzubauen – und erinnern an die Opfer in ihrer Region. Zum Auftakt spendeten die Schüler*innen einer 9. Klasse in Gotha einen ganzen Projekttag für die Aktion.
„Die Erinnerungslücke an das KZ-Außenlager S III in Ohrdruf klafft weit, obgleich dort zahlreiche Menschen umgebracht wurden und es selbst den damaligen General und späteren US-Präsidenten Eisenhower in seinen Lebenserinnerungen beschäftigt hat“, erklärte der Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport Helmut Holter bei der Eröffnung der Projektwoche am 30.Mai. Gemeinsam mit den Schülern der Klasse 9.1 der Gothaer Arnoldischule bearbeiteten er und einige seiner Kollegen – darunter auch Onno Eckert, Landrat des Landkreises Gotha – Listen aus dem Konzentrationslager auf der Crowdsourcing-Plattform #everynamecounts.
Thüringer Erinnerungswoche: Jede*r kann mitmachen
Über 300 Namenslisten mit 20.000 Namen von Häftlingen aus dem KZ Ohrdruf stehen zur Digitalisierung bei #everynamecounts bereit. Schulen, Vereine, Jugendtreffs und Unternehmen sind eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen. Besonders die Schüler*innen profitieren von einem modernen digitalen Bildungsangebot, das sie dazu anregt, über die Bedeutung von Ausgrenzung in unserer heutigen Gesellschaft nachzudenken. Kunstworkshops mit Künstler*innen und unkonventionelle Angebote im öffentlichen Raum ergänzen die Erinnerungswoche.
Ein umfassendes Thüringer Erinnerungsprojekt
Schon in den ersten Tagen der Crowdsourcing-Aktion in Thüringen haben die Teilnehmer*innen fast die Hälfte der Namenslisten aus dem KZ Ohrdruf digitalisiert. Die Thüringer Erinnerungswoche ist Teil des Erinnerungsprojekts „Deutsche Erinnerungslücke KZ Ohrdruf“. Sie entstand aus einer Kooperation der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha mit den Arolsen Archives und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Gefördert wird die Aktion von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport.
» Die Erinnerungswoche wirbt für ein Miteinander in Thüringen. Gemeinsam mit den Arolsen Archives führen wir die Zivilgesellschaft an historische Quellen heran und denken gemeinsam über neue Formen von Erinnerungskultur nach. «
Dr. Christoph Mauny, Projektleiter von „#everynamecounts: Erinnerungslücke KZ Ohrdruf“ und Referent für Vermittlung der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha