Die Arolsen Archives erhalten 400.000 Euro, um eine gefährdete Sammlung zu sichern. Sie gehört zum UNESCO Weltdokumentenerbe und bezeugt den Einsatz und Charakter der Zwangsarbeit unter dem NS-Regime sowie viele Namen von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern.

Über 700 000 Dokumente können nun entsäuert, restauriert und neu verpackt werden. Die Fördermittel werden von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) vergeben und stammen aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In der Sammlung enthalten sind Dokument über den Einsatz von Zwangsarbeiter*innen in der NS-Zeit, etwa von der „Deutschen Arbeitsfront“, der „Organisation Todt“, aber auch von Firmen, Arbeitsämtern, Betriebskrankenkassen. Sowohl für Forschungsprojekte als auch für die Dokumentation von persönlichen Schicksalen ist diese Sammlung von großer Bedeutung.

»Wir freuen uns, dass wir mit Hilfe der zugesagten Sondermittel einen großen und wichtigen, gefährdeten Bestand restaurieren und sichern können. Durch die fachgerechte Verpackung wird er besser geschützt sein als bisher.«

Christian Groh, Archivleiter Arolsen Archives

Im Rahmen der Restaurierung werden Knicke und Risse ausgebessert, die durch die Benutzung und nicht fachgerechte Lagerung entstanden sind. Die Dokumente waren vor ihrer Digitalisierung zentrales Arbeitsmittel bei der Suche nach Vermissten und der Dokumentation von Verfolgungswegen. Diese Nutzung hat viele Spuren hinterlassen. Außerdem werden die etwa 6,6 Tonnen Papier gereinigt und entsäuert. Die Lesbarkeit der Dokumente wird so erhalten und die Alterungsbeständigkeit des Papiers verbessert.

Doch Christian Groh weist auch auf ein grundsätzliches Problem hin, vor dem die Arolsen Archives stehen: „Leider müssen die Papiere anschließend wieder in unserem provisorischen Magazinraum eingelagert werden. Wir hoffen für den Erhalt unseres Dokumentenerbes, dass dieses Provisorium bald durch einen fachgerechten Bau ersetzt wird.“

In den letzten Jahren konnten bereits einige Sammlungen der Arolsen Archives durch die KEK-Förderung restauriert werden. Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, begrüßt in dem Schreiben zur Vergabe der Fördermittel die Anstrengungen der Arolsen Archives, die Sammlung für zukünftige Generationen zu erhalten: „Mit Ihrem Projekt leisten Sie einen wichtigen Beitrag, um der akuten Gefährdung des schriftlichen Kulturguts entgegenzutreten und dieses konservatorisch sowie restauratorisch für die Zukunft zu bewahren. Dafür danke ich Ihnen.“

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