Wie kann der ITS seine Kapazitäten im Bereich Forschung möglichst effektiv nutzen? Henning Borggräfe, Leiter Forschung und Bildung, spricht im Interview über neue Projekte der Forschungsförderung.

Was kennzeichnet die neue Ausrichtung des ITS im Bereich Forschung?

Forschung beim ITS meint zukünftig dreierlei: Erstens fördern wir durch verschiedene Angebote Forschungen zur NS-Verfolgung und ihren Folgen. Wir wollen zweitens Potenziale aufzeigen, die das ITS-Archiv bietet. Und drittens betreiben wir eine Grundlagenforschung zu den Archivdokumenten, um für Forschende – aber auch für Angehörige – Basiswissen bereitzustellen. Für eine bessere Reichweite arbeiten wir dabei in allen drei Bereichen verstärkt mit Netzwerkpartnern zusammen.

Können Sie für die Forschungsförderung Beispiele nennen?

Wir werden insbesondere im Bereich der forschungsnahen Lehre aktiver werden. Dazu laden wir Gruppen von Studierenden zu Seminaren beim ITS ein. 2016 haben z.B. Studierende der Humboldt-Universität Berlin und der Ruhr-Universität Bochum in Bad Arolsen gearbeitet. Zudem wird der ITS in Kooperation mit dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. ab 2017 jährlich ein Rechercheseminar für Master- und Doktor-Kandidatinnen und -Kandidaten deutscher Universitäten in Bad Arolsen anbieten.

Und über die forschungsnahe Lehre hinaus?

Vor allem planen wir Konferenzen und Publikationen mit Partnern. 2016 war es der DP-Workshop in Kooperation mit dem Max-Mannheimer Studienzentrum. Die Geschichte des ITS wird dann 2018 das Hauptthema der nächsten Konferenz bilden. Das ITS-Jahrbuch wird von Konferenzbänden abgelöst, die jeweils alle zwei Jahre im Nachgang der Konferenzen veröffentlicht werden. Außerdem bemühen wir uns darum, verstärkt mit Vorträgen und Präsentationen zum ITS in Erscheinung zu treten, um auf Forschungspotenziale hinzuweisen.

Sie möchten auch den Service für Besucherinnen und Besucher ausweiten. Was planen Sie?

Geplant ist ein neues Besucherzentrum im Haupthaus. Bis es soweit ist, werden die Computerarbeitsplätze bereits Anfang 2017 mit einer durchgehenden Betreuung in die Bibliothek integriert. Anleitungen zu Recherchen im digitalen Archiv des ITS werden die Arbeit erleichtern. Wir tauschen uns intensiv über Fragen einer verbesserten Besucherbetreuung aus. Ende 2016 habe ich daher zum Beispiel an dem EHRI Seminar über „Reference Services: Best Practices and Innovative Use of Materials“ in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem teilgenommen.

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