Mit einem dreibändigen Gedenkbuch und dem virtuellen „Raum der Namen“ setzt die KZ-Gedenkstätte Mauthausen allen namentlich bekannten Toten des KZ Mauthausen und seiner Außenlager ein Denkmal. Als Quellen dienten auch Transportlisten aus dem Archiv des ITS. Nach zehn Jahren hat die KZ-Gedenkstätte Mauthausen eines ihrer größten Forschungsprojekte abgeschlossen: ein Gedenkbuch für die Toten des KZ Mauthausen und seiner Außenlager. In der dreibändigen Buch-Edition sind die Namen und Lebensdaten von mehr als 84.270 Menschen angeführt, deren Identität in langjähriger Forschungsarbeit rekonstruiert wurde. Über 250 internationale Autorinnen und Autoren erinnern in persönlichen, literarischen oder wissenschaftlichen Texten an die Ermordeten. Mitgearbeitet haben sowohl Überlebende und Überlebenden-Organisationen sowie wissenschaftliche Einrichtungen, Archive, Angehörige der Opfer und Botschaften ihrer Herkunftsländer. Die Ergebnisse der Erinnerungsarbeit sind neben der Buchpublikation in einer interaktiven Web-Applikation umgesetzt. Von der Website der KZ-Gedenkstätte Mauthausen kann man den „Raum der Namen“ betreten, dort nach Personen suchen oder rekonstruierte Lebenswege von den Opfern lesen. Recherchen beim ITS Für dieses Projekt waren Recherchen bei vielen Institutionen, Archiven und Gedenkstätten notwendig. Auch im Archiv des International Tracing Service (ITS) werden Dokumente aufbewahrt, die hilfreich waren. Maria Hörtner recherchierte 2012 beim ITS: „Ich habe das Listenmaterial des Konzentrationslagers Mauthausen im digitalen Archiv des ITS durchgesehen“, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin damals. „Viele Transportlisten liegen uns in Österreich nicht vor. Hier beim ITS habe ich sie gefunden.“ Das betrifft vor allem Transporte, die nicht erst in das Hauptlager, sondern direkt in das Außenlager Gusen gingen. Kontinuierliche Ergänzungen Im virtuellen „Raum der Namen“ sollen kontinuierlich Biografien zu den Opfern ergänzt werden, um zu verdeutlichen, dass hinter den Namen und Nummern immer individuelle Lebensgeschichten stehen. Für die Rekonstruktion von Verfolgungsschicksalen ist der ITS oftmals eine nützliche Adresse. Zum einen können Nachforschende in dem umfangreichen Dokumentenbestand der NS-Bürokratie recherchieren – dazu zählen Listen aus den NS-Inhaftierungsstätten sowie Transportlisten, aber auch individuelle Unterlagen über Inhaftierte. Als wichtige Quelle dienen zum anderen die Korrespondenzakten, die der ITS im Laufe seiner Such- und Dokumentationsarbeit angelegt hat. Diese Akten zu rund drei Millionen Menschen enthalten Briefwechsel zwischen dem ITS, Behörden sowie Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung und ihren Familienangehörigen. "
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