Der britische Historiker Sir Ian Kershaw, namhafter Experte für deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts, forschte 2009 beim ITS für sein Buch „Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45“. Damals sagte er: „Die Existenz des Suchdienstes war mir zwar bewusst, aber der ITS war in dem Sinne nie ein Archiv und auch nicht offen für die Forschung. Es ist unglaublich, was hier im Archiv alles liegt. Ich dachte, es gebe nur personenbezogene Dokumente, aber stattdessen sind auch viele Sachakten vorhanden.“ Ein Freund aus Israel hatte ihn damals informiert, dass der Besuch möglich geworden war.

Kershaw sieht heute für den ITS großes Potenzial darin, der Forschung die digitalisierten Dokumente online zugängig zu machen. Hier seine drei Antworten auf unsere Fragen anlässlich der Archivöffnung.

Welchen Wert hatte die erneute und endgültige Öffnung der ITS-Archive für die Forschung Ende 2007?

Die Bereitstellung eines derart umfangreichen Archivmaterials, insbesondere über Displaced Persons, die Situation in Deutschland unmittelbar vor und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die Arbeit der UNRRA hatte große Auswirkungen auf die Erforschung dieser Epoche.

Im Jahr 2009 haben Sie den ITS besucht und sich einen Überblick über die Bestände verschafft. Welcher der Bestände ist Ihrer Meinung nach von herausragender Bedeutung?

Die Dokumente über die Todesmärsche sowie über Konzentrationslager in der Endphase des Krieges waren für meine eigene Forschung von besonderer Bedeutung.

Was halten Sie davon, die Dokumente schrittweise im Internet verfügbar zu machen?

Ich bin mir sicher, dass dies sehr nützlich wäre und den Kreis der mit den Ressourcen des ITS arbeitenden Forscher erweitern würde.

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