Internationaler Tag der Geflüchteten
Rund 65,6 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Die meisten von ihnen fliehen vor gewaltsamen Konflikten, Kriegen oder schweren Menschenrechtsverletzungen. Mehr als die Hälfte sind Kinder. Nur rund sechs Prozent der Geflüchteten befinden sich in Europa – die meisten leben im Nahen Osten und Afrika, oft in Nachbarländern und Grenzregionen.
Mit einer Petition und der Kampagne „Wir stehen zusammen #WithRefugees“ fordern die Vereinten Nationen die Regierungen der Welt dazu auf, gemeinsam und solidarisch Verantwortung für die Geflüchteten zu übernehmen. Weltweit benötigen geflüchtete Menschen Schutz, Unterkunft, medizinische Versorgung, Ausbildung und vor allem eine Lebensperspektive. Viele Familien sind auseinandergerissen und müssen teils über Kontinente zusammengebracht werden.
Floriane Hohenberg, Direktorin des International Tracing Service (ITS): „Flüchtlinge sind Überlebende, die jetzt unseren Schutz benötigen, um sich eine Zukunft aufbauen zu können. Die Korrespondenzakten des ITS bezeugen seit 1946 und bis heute, dass die Hilfe der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg Millionen von Überlebenden der Nazi-Verbrechen ermöglicht hat, in einem neuen Land ein neues Leben zu starten. Diese Unterstützung gab ihnen die Chance, dort zu wertgeschätzte Mitgliedern der Gesellschaft werden.“
Zahl der Geflüchteten weiter gestiegen
Im Jahr 2016 hat die Zahl der Menschen, die geflüchtet sind oder die gewaltsam vertrieben wurden, einen Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen durch das UN-Flüchtlingshilfswerk erreicht. Auf die Weltbevölkerung gerechnet bedeutet dies, dass einer von 113 Menschen auf der Flucht ist.
Die UN-Vollversammlung hat im Jahr 2000 den 20. Juni zum internationalen Gedenktag für Flüchtlinge ausgerufen, um auf die besondere Situation der Geflüchteten aufmerksam zu machen. Seit 2001, dem 50 Jahrestag der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK), finden weltweit am 20. Juni Aktionen und Kampagnen statt. Unter dem Hashtag #WithRefugees fordern die Vereinten Nationen zur Solidarität mit den Geflüchteten auf.
Dokumente berichten über Displacement und Emigration
Vor einer humanitären Herausforderung standen 1945 auch die Alliierten im befreiten Europa: Etwa 13 Millionen Menschen, die sich durch den NS-Terror außerhalb ihrer Herkunftsländer befanden, mussten versorgt werden – die sogenannten Displaced Persons (DPs). Es waren Millionen ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Verschleppte und KZ-Überlebende, darunter eine große Zahl unbegleiteter Kinder und Jugendlicher. Viele blieben Jahre in den DP-Camps der Alliierten, bis sie emigrieren oder in ihre Herkunftsländer zurückkehren konnten.
Wie die Alliierten die DPs mit Unterkunft, Essen, Kleidung und medizinisch versorgten und welche Ziele die Menschen hatten, darüber informieren Dokumente des ITS aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. Die Suche nach vermissten NS-Verfolgten und die Klärung des Schicksals der Opfer des Nazi-Regimes waren die ersten Aufgaben des ITS. Seit 2013 sind die Originaldokumente des Archivs Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes „Memory of the World“.
Stimmen von ITS-Mitarbeiter*innen: Warum wir die Petition der Vereinten Nationen unterstützen
„Jeder Mensch braucht ein sicheres Zuhause.“ Kathrin Flor
„Flüchtlinge verursachen keine Krisen. Menschen werden zu Flüchtlingen, weil sie versuchen, Krisen zu entkommen.“ Christian Groh
„Zuflucht zu bieten ist unsere Antwort auf (Bürger)Kriege. Zuflucht zu erhalten ist ein Menschenrecht. Das ist die Geschichte der Boatpeople." Le Nguyen
„Meine Frau kam Anfang der 90er Jahre als Kind einer Flüchtlingsfamilie nach Deutschland. Wir sind wir inzwischen bereits seit über 13 Jahre glücklich verheiratet! Lasst uns gemeinsam Flüchtlingen eine Chance in unserer Gesellschaft geben und sie unterstützen!“ Thomas Oeckei
„Jeder von uns kann zu jeder Zeit gezwungen werden die Heimat zu verlassen, dies geschieht nicht aus freiem Willen. Es ist oft die allerletzte Alternative das eigene Leben und das seiner Kinder vor Krieg und Terror zu retten. Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Anna Meier-Osinski
„Unsere Unterstützung und unseren Schutz brauchen Geflüchtete überall auf der Welt.“ Olaf Schneider
Zur Petition des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR): www.unhcr.org/withrefugees/
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