Der International Tracing Service (ITS) hat 100.000 Euro aus dem Sonderprogramm 2017 der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts bewilligt bekommen. Die Mittel wird der ITS für die Entsäuerung und Restaurierung von Akten des Kindersuchdienstes aus der Zeit von 1947 bis 1950 einsetzen. „Eine wunderbare Nachricht“, sagte ITS-Archivleiter Christian Groh. „Der Bestand enthält einmalige Originalunterlagen und ist für die Erforschung von Einzelschicksalen überlebender Kinder wie auch der Folgen der NS-Verfolgung von großer Bedeutung.“

Der Kindersuchdienst hatte unter der Verwaltung der International Refugee Organization (IRO) nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges den Verbleib von nach der NS-Verfolgung vermisst gemeldeten Kindern geklärt. Außerdem betreute die Organisation überlebende Kinder und Jugendliche. Der digitalisierte Bestand „Akten von namentlich identifizierten Kindern“ aus dem Bereich des Kindersuchdienstes gehört zu den Originalunterlagen des ITS-Archivs, die von der UNESCO mit dem Titel „Weltdokumentenerbe“ ausgezeichnet wurden.

Das Schicksal von 100.000 Kindern ist in über 56.000 Akten teils mit Fotos dokumentiert. Es geht um insgesamt 428.000 Blatt Papier, die in 1.078 Ordnern aufbewahrt werden. Das Gesamtgewicht beträgt circa 2.600 Kilogramm. „Nach abgeschlossener Entsäuerung und Restaurierung der Akten werden wir die Dokumente in Eigenleistung in fachgerechte Archivboxen verpacken“, so Christian Groh.

Mit einer Million Euro aus dem Sonderprogramm 2017 unterstützt Kulturstaatsministerin Monika Grütters insgesamt 45 Projekte zur Erhaltung des schriftlichen Kulturerbes in Archiven und Bibliotheken in Deutschland. Zum Erhalt unersetzbarer Originale werden Maßnahmen wie Papierentsäuerung, Trockenreinigung und fachgerechte Schutzverpackung gefördert: Ausgewählt wurden die Maßnahmen auf der Basis von Empfehlungen des Fachbeirats der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK), die von Bund und Ländern finanziert wird.

Weitere Informationen auf der Presseseite der Bundesregierung

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