Die interaktive Web-Dokumentation „Im Märkischen Sand“ erinnert an das Massaker an 127 italienischen Zwangsarbeitern im April 1945 in Treuenbrietzen. Dokumente aus dem Archiv des International Tracing Service (ITS) verdeutlichen in einer Fotostrecke des Projekts die NS-Bürokratie der Zwangsarbeit.

Am 23. April 1945 wurden 131 italienische Zwangsarbeiter in einer Sandgrube nahe Treuenbrietzen bei Berlin von deutschen Soldaten zusammengetrieben. 127 wurden erschossen. Vier von ihnen überlebten das Massaker, darunter Antonio Ceseri, der letzte Zeitzeuge. Das in einer deutschen und italienischen Version produzierte Projekt „Im Märkischen Sand“ dokumentiert dieses Massaker. Darüber hinaus geht es um das Schicksal der 650.000 ‚Italienischen Militärinternierten‘ (IMI) in Deutschland, die Aufarbeitung eines Kriegsverbrechens und den langen Prozess transnationaler Erinnerung in Deutschland und Italien.

Interaktiv und eindrucksvoll illustriert

Bei der interaktiven Web-Dokumentation sind Videosequenzen - teilweise mit Illustrationen - zu den Ereignissen des 23. Aprils 1945 zu sehen. In einem Netz aus Interviews und Erfahrungsgeschichten kommen Zeitzeugen, Familienangehörige und verschiedene Akteure aus Deutschland und Italien zu Wort, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Zudem stehen Kontextinformationen über deutsch-italienische Beziehungen, Kriegswirtschaft, Zwangsarbeit, Befreiung und Rückkehr zur Verfügung. Der Betrachter kann verschiedene Fotostrecken anklicken und ansehen, darunter Tagebuchauszüge, biografische Skizzen und historisches Bildmaterial. Das Redaktionsteam hat in diesem Zusammenhang bei verschiedenen Archiven recherchiert, darunter auch beim ITS. Der ITS stellte Abbildungen von Dokumenten über Zwangsarbeit und das Schicksal der Inhaftierten zur Verfügung. Unter einer Fotostrecke mit der Überschrift „Bürokratie und Zwangsarbeit“ sind Beispiele von Transport- und Krankenlisten zu sehen, die es im Archiv des ITS in großer Zahl gibt und die das Ausmaß der Zwangsarbeit als organisiertes NS-Massenverbrechen verdeutlichen. Dokumente der frühen Nachkriegszeit belegen das Engagement der Alliierten, Informationen über Gräber ermordeter Zwangsarbeiter zusammenzutragen und so Schicksale von NS-Opfern zu klären.

Zur Dokumentation „Im Märkischen Sand“

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