Italien unterstützt die Restaurierung von ITS-Dokumenten

Rund 30 Millionen Originaldokumente verwahrt der ITS in seinem Archiv. Sie geben Auskunft über die Schicksale zahlreicher NS-Verfolgter und bilden in ihrer Einzigartigkeit ein Mahnmal aus Papier. Um den Erhalt dieser wertvollen Dokumente zu unterstützen, hat Italien im Rahmen seines Vorsitzes im Internationalen Ausschuss 2015/2016 eine Initiative zur Restaurierung von ITS-Dokumenten gestartet.

Erste Dokumente sind Anfang Februar 2016 nach Rom gereist und werden in den nächsten Monaten im italienischen Zentralinstitut für die Restaurierung und den Erhalt von Archiv- und Bibliothekerbe konservatorisch behandelt. „Der Erhalt unserer Dokumente ist eine der dringlichsten Aufgaben des ITS“, erläutert ITS-Direktorin Floriane Hohenberg. „Wir sind daher sehr dankbar, dass uns Italien mit seinen Experten unterstützt.“ Die Direktorin hat die dringend zu schützenden Bestände bei einer Veranstaltung der italienischen Kooperationspartner am 29. Januar 2016 in Rom vorgestellt. Es handelt sich dabei um Bücher und Akten aus den Konzentrationslagern Buchenwald, Dachau, Flossenbürg und Mittelbau (Dora), darunter Totenbücher sowie Häftlingspersonalakten mit Fotos der Inhaftierten.

Teils schwere Schäden durch täglichen Gebrauch

Lange Zeit waren die Dokumente im ITS ein Arbeits- und Hilfsmittel für die Beantwortung der Anfragen – sie waren täglich im Gebrauch und galten nicht als historisch wertvolles Archivgut. Durch die intensive Nutzung, säurehaltiges Papier, Klebestreifen, Metallklammern, Laminierungen und teils ungeeignete Lagerung sind im Laufe der Jahrzehnte schwerwiegende Schäden entstanden: Übersäuerung, Tintenfraß, Fehlstellen, Risse und Rostflecken. Im Jahr 2000 jedoch begann der ITS mit der systematischen Bestandserhaltung – mehr als sechs Millionen Objekte wurden seither gesichert. Seit 2013 sind die ITS-Originaldokumente Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes „Memory of the World“. Doch noch immer befinden sich Millionen der einzigartigen Papiere in einem kritischen Zustand.

„Bei der enormen Anzahl wertvollster Dokumente, die der ITS verwahrt, ist Unterstützung gefragt“, so Dr. Micaela Procaccia, stellvertretende Generaldirektorin der Abteilung „Archive“ des italienischen Ministeriums für Kulturgüter und langjähriges Ausschussmitglied. „Wir müssen dieses einmalige Weltdokumentenerbe gemeinsam schützen“.

Hintergrund

Die Restaurationsmaßnahmen in Italien sind ein Kooperationsprojekt der Generaldirektion der Abteilung „Archive“ im italienischen Ministerium für Kulturgüter, kulturelle Aktivitäten und Tourismus (DGA), des Zentralinstituts für die Restaurierung und den Erhalt von Archiv- und Bibliothekerbe (ICRPCAL) und des ITS. Im Sommer 2015 hat Italien mit Dr. Mario Guarany, Generaldirektor der DGA, den Vorsitz im Internationalen Ausschuss übernommen. Zu Beginn des einjährigen Vorsitzes bot Guarany an, gemeinsam mit dem ICRPCAL Dokumente des ITS in Italien konservatorisch zu behandeln. Der ITS und die italienischen Kooperationspartner haben im Herbst 2015 bei einem Besuch in Bad Arolsen geeignete Bestände ausgewählt.

Erste Ergebnisse präsentieren die Expertinnen und Experten bei der nächsten Jahresversammlung des ITS im Juni 2016 in Rom.

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