Der Holocaust-Gedenktag Yom HaShoah, am 27. Nissan nach dem jüdischen Kalender, fällt in diesem Jahr auf den 24. April. Dieser Tag, der an den Aufstand im Warschauer Ghetto erinnert, ist in Israel dem Gedenken an die sechs Millionen ermordeten Juden gewidmet. In diesem Jahr lautet das zentrale Thema des Gedenktages: „Identitäten zurückgeben. Individuelle Schicksale während des Holocaust“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird an Yom HaShoah, 72 Jahre nach der Zerschlagung des NS-Regimes, vom United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) der Elie-Wiesel-Preis verliehen. Sie habe ein standhaftes Bekenntnis darin an den Tag gelegt, die Bewahrung des Gedenkens an den Holocaust zu einer vordringlichen Aufgabe in Deutschland zu machen, begründete das USHMM seine Entscheidung. Unter Merkel seien die vielfältigen Partnerschaften des Museums mit deutschen Institutionen und der Bundesregierung noch fruchtbarer geworden.

Auch der Beschluss für die Öffnung des Archivs des International Tracing Service (ITS) fand während der Amtszeit der Bundeskanzlerin statt. Im Sommer 2006 fassten die Vertreterinnen und Vertreter der elf Mitgliedstaaten im Internationalen Ausschuss für den ITS den Beschluss, die 30 Millionen Dokumente über Schicksale der NS-Verfolgten öffentlich zugänglich zu machen. Seit der Ratifizierung der Berliner Verträge über den ITS im November 2007 ist das Archiv für die Forschung und die Öffentlichkeit frei zugänglich.

ITS-Direktorin Floriane Hohenberg weist auch vor dem Hintergrund des diesjährigen Schwerpunktthemas von Yom HaShoah auf die Relevanz des Archivs: „Es bleiben die Fragen der zweiten und dritten Generation, und es bleiben die politischen Fragen nach den Rechten von Minderheiten, dem Umgang mit Flüchtlingen, der Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten. Die Dokumente erzählen die Geschichten der NS-Opfer weiter, machen jede Leugnung unmöglich und helfen bei der Rekonstruktion von Identitäten.“

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