Viele junge Menschen wissen wenig über die NS-Verfolgung – obwohl die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus fest in den Lehrplänen der Schulen verankert ist. Selbst bei Schüler*innen, die KZ-Gedenkstätten besuchen, bleibt zu oft kaum etwas im Gedächtnis. Das zeigen Studien. Deshalb unterstützen die Arolsen Archives Pädagog*innen mit Materialien für Gedenkstättenfahrten, in denen individuelle Schicksale ehemaliger KZ-Häftlinge im Mittelpunkt stehen.

Lehrkräften an Schulen mangelt es oft an Zeit, um das komplexe Thema der NS-Verfolgung angemessen vorzubereiten. Mit documentED bieten wir Pädagog*innen Material für eine rund 45-minütige, didaktisch sinnvolle Vor- und Nachbereitung von Gedenkstättenfahrten auf Basis unserer Archivdokumente.

 

Lernpakete mit Dokumenten aus den Arolsen Archives

documentED sind Lernpakete für den Besuch verschiedener KZ-Gedenkstätten in Europa. Sie enthalten ausgewählte Dokumente aus den Sammlungen der Arolsen Archives – vor allem solche, die die Nationalsozialisten im jeweiligen KZ zur Registrierung von Häftlingen erstellten. Hinzu kommen Arbeitsaufträge für Schüler*innen sowie Hinweise zu digitalen Tools, die die Arbeit mit den Dokumenten unterstützen.  

Anknüpfend an die Arbeit mit diesem Quellenmaterial besuchen Schüler*innen die Gedenkstätte mit mehr Vorwissen. Zudem enthält jedes Lernpaket Vorschläge für kleine Erinnerungsprojekte, die Schüler*innen als Nachbereitung des Gedenkstättenbesuchs eigenständig umsetzen können.

 

Kritischer Umgang mit Quellen

documentED führt vom individuellen Schicksal hin zum größeren Kontext: Aus welchen vermeintlichen Gründen wurden Menschen von den Nationalsozialisten inhaftiert? Was war die Funktion der Konzentrationslager und wie waren sie innerhalb des NS-Terrorsystems organisiert?

Um die Quellen zu verstehen, sind auf den Arbeitsblättern des Toolkits passende Links zum e-Guide der Arolsen Archives beigefügt. So erarbeiten sich die Schüler*innen Antworten auf viele Fragen, die solche Täterdokumente aufwerfen. Schritt für Schritt macht die eigene Recherche klar, wie die Dokumente zu lesen sind und was sie im Kontext bedeuten – das vermittelt die Kompetenz, selbständig zu lernen und kritisch mit Quellen umzugehen.

 

»Wenn Schülerinnen und Schüler sich im Rahmen des Projekts documentED mit Dokumenten aus der NS-Zeit und dem persönlichen Schicksal von KZ-Insassen befassen, wird das Grauen des Holocaust verständlicher. documentED weckt nicht nur Empathie, sondern macht die Erinnerung an die Schoa greifbar. Das Projekt trägt auch dazu bei, junge Menschen gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenhass zu immunisieren.«

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

 

Nach dem Besuch: Projektideen

So wichtig wie die Vorbereitung der Gedenkstättenbesuche ist die Umsetzung eigener Projekte danach. documentED gibt deshalb Anregungen, selbst aktiv zu werden und ein Zeichen zu setzen. Überschaubar und machbar, das ist die Idee dahinter – ob Social Media oder eine klassisch „analoge“ Plakatausstellung. Selbstverständlich besteht auch die Option, aufwändige kreative Projekte umzusetzen, zum Beispiel im Rahmen von AGs.

 

Mit Partnern entwickelt

documentED wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen KZ-Gedenkstätten, außerschulischen Bildungseinrichtungen sowie auf Basis des Feedbacks von Lehrkräften entwickelt. An einer umfassenden Erprobungsphase waren etwa die KZ-Gedenkstätten Buchenwald und Dachau beteiligt. Durch diese Kooperationen möchten wir mit dem Projekt documentED auch den Anforderungen und Erwartungen gerecht werden, die im professionellen Umfeld von KZ-Gedenkstätten bestehen. 

 

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