Am 28. und 29. Oktober 1938 verhafteten die Nationalsozialisten im Rahmen der „Polenaktion“ in Berlin mehr als 1.500 jüdische Bewohner*innen und verschleppten sie an die deutsch-polnische Grenze. Eine Ausstellung in der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum erzählt die Geschichte dieser ersten Massendeportation am Beispiel von sechs betroffenen Familien.

In den frühen Morgenstunden des 28. Oktober 1938 wurden mehr als 1500 Berliner*innen in ihren Wohnungen, Geschäften und auf der Straße verhaftet und mit dem Zug an die polnische Grenze gebracht. Insgesamt waren es 17.000 Menschen, die von den Nationalsozialisten an diesem Oktoberwochenende aus dem Deutschen Reich deportiert wurden, weil sie Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit waren.

Erstmals wird die Geschichte dieser frühen Massendeportation in einer Ausstellung in Deutschland erzählt. Im Zentrum stehen sechs Familien, die aus Berlin ausgewiesen wurden – ihr Leben vor während und nach dem 28. Oktober. Im Rahmen des Projekts ist eine umfangreiche Datenbank angelegt worden, die in der Ausstellung zugänglich ist. Sie enthält biografische Informationen zu rund 500 Personen.

Die Ausstellung wurde gemeinsam vom Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und dem Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin unter Mitwirkung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, des International Tracing Service (ITS) und der Fundacja TRES erarbeitet.

Die Kuratorin Alina Bothe hat mit ihrem Team beim ITS und in vielen anderen Archiven geforscht. Im Rahmen der Mitwirkung an dem Projekt haben ITS-Mitarbeiter*innen dabei geholfen, biografische Informationen aus den Dokumenten zu recherchieren. Akim Jah und Kim Dresel vom ITS-Team haben zwei Beiträge für den Ausstellungskatalog verfasst. Außerdem wird der ITS sich an dem pädagogischen Begleitprogramm zur Ausstellung beteiligen, insbesondere mit einer Lehrer-Fortbildung.

Weitere Infos zu Ausstellung unter: www.polenaktion-1938-berlin.de

Auf einen Blick:

  • Ausgewiesen! Berlin, 28. Oktober 1938 – Die Geschichte der „Polenaktion“
  • 8. Juli – 30. Dezember 2018 in der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
  • Der Begleitband zur Ausstellung erscheint im Metropol Verlag und kostet 20 Euro. ISBN 978-3-86331-411-8
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