Irène Rossel leitete in Frankreich eine Widerstandsgruppe gegen die deutschen NS-Besatzer. 1943 nahm die Gestapo sie zusammen mit Schriftsteller und Widerständler Jorge Semprún fest. Nach Folterung und mehreren Konzentrationslagern starb sie kurz nach der Befreiung in Bergen-Belsen. Der ITS verwahrt noch die Brosche, die die Nazis ihr im KZ abnahmen. Sie kommt nun in ein Museum.

Irène Rossel gehörte zu den wenigen Frauen, die in Frankreich eine Widerstandsgruppe aufbauten und aktiv gegen die deutschen NS-Besatzer kämpften. 1898 kommt sie als Irène Chiot zur Welt. Sie wird Sozialarbeiterin und trägt nach einer kurzen Ehe den Namen Rossel. Die als energisch, entschlossen und unabhängig geltende Frau beteiligt sich bereits 1940 am Aufbau eines Netzwerks von Widerstandskämpfern in Toulouse. Zwei Jahre später gründet sie mit ihrer Mutter und ihren Cousins eine Widerstandsgruppe in Joigny im Département Yonne. 

Sie organisieret die Flucht von Kriegsgefangenen, besorgt Waffen und steht im Austausch mit anderen Gruppen. 1943 sprengt ein Kommando der Gruppe mehrere Waggons eines deutschen Zugs. Am nächsten Tag überfällt die Gestapo ihr Hauptquartier. Im Schlaf überrascht sie Irène Rossel und den Schriftsteller und Widerstandskämpfer Jorge Semprún. Er wohnt zu der Zeit auch dort und wird Verhaftung sowie Deportation später in seinem Buch „Die große Reise“ beschreiben.

Nach Inhaftierung und schweren Folterungen wird Irène Rossel unter anderem in das Konzentrationslager Neuengamme deportiert. Vermutlich kommt sie zum Kriegsende auf einem der Todesmärsche nach Bergen-Belsen. Ohne Nahrung, medizinische oder hygienische Versorgung sind die Häftlinge dort sich selbst überlassen. Jorge Semprún und der ehemalige französische Staatspräsident Léon Blum setzten sich noch für die schnelle Repatriierung von Irène Rossel ein, wie Dokumente des ITS zeigen. Doch krank und völlig geschwächt stirbt sie wenige Wochen nach der Befreiung in Bergen-Belsen.

Der ITS konnte im Rahmen der Kampagne #StolenMemory den Ururgroßcousin der Widerstandskämpferin ausfindig machen. Es existiert nämlich noch eine goldene, Stein besetzte Brosche mit farbigen Blüten, die die Nationalsozialisten ihr im Konzentrationslager abnahmen. Nach dem Willen des Angehörigen geht diese Brosche nun an das Résistance-Museum Joigny. Das Museum will auch die Ausstellung zur Kampagne #StolenMemory zeigen und Recherchen zu weiteren Widerstandskämpfern anstoßen.

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