Der e-Guide ist ein digitales Tool, das die Dokumente von NS-Verfolgten erklärt und für alle Interessierten verständlich macht. Die Erklärungen zu Dokumenten aus Konzentrationslagern sind seit dieser Woche auch auf Französisch abrufbar.

Im e-Guide finden Leser*innen Erklärungen zu Häftlings-Personal-Karten, Effektenkarten und anderen Dokumenten. Dabei erklärt der e-Guide nicht nur die Funktion eines Dokuments im KZ, sondern auch die Bedeutung einzelner Daten, Zahlen und Kennzeichnungen. Dadurch wird es Nutzer*innen erleichtert, das Schicksal einer einzelnen Person anhand unserer Dokumente besser zu verstehen.

Die NS-Dokumente können helfen, Biografien aufzuklären

Der Häftlings-Personal-Karte von Paul Goyard zum Beispiel lässt sich nicht nur entnehmen, wann er in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert wurde. Auf der dort am 14. Mai 1944 erstellten Karte kann man auch lesen, dass Paul Goyard am 28. Dezember 1886 in Digoin in Frankreich geboren wurde und dass er zum Zeitpunkt seiner Verhaftung zusammen mit seiner Frau in Saint-Denis lebte. Außerdem steht auf der Karte der Verhaftungsgrund: Politischer Franzose. Die Nationalsozialisten teilten Paul Goyard eine Häftlingsnummer zu und vermerkten körperliche Merkmale des Malers auf der Karte. Weitere Dokumente belegen zum Beispiel was Paul Goyard bei seiner Verhaftung mit sich führte.

 

Portraitfoto von Christiane Weber

»Der e-Guide ist eine einzigartige, digitale Möglichkeit, sich über die von uns verwahrten Dokumente zu informieren. Zu den KZ-Dokumenten finden sich nun auch auf Französisch Erklärungen von kleinen Abkürzungen bis hin zu Antworten auf die Frage, wie Effektenkarten, Häftlings-Personal-Karten und andere Formulare verwendet wurden.«

Christiane Weber, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Arolsen Archives

 

Den e-Guide gibt es seit 2018. Zunächst wurden Erklärungen zu Dokumententypen über KZ-Häftlinge, Displaced Persons und zivile Zwangsarbeiter*innen auf Deutsch und Englisch veröffentlicht. Doch in den Arolsen Archives lagern viele Dokumente, die auch wichtig sind für Menschen mit anderen Sprachkenntnissen. Daher folgten ab 2021 Übersetzungen der Erklärungen zu KZ-Dokumenten auf Polnisch, Russisch und nun auf Französisch.

Mit der Veröffentlichung des französischen e-Guides zu den Dokumenten aus Konzentrationslagern ist ein weiterer Meilenstein des Projekts geschafft. „Damit ist das Projekt jedoch nicht abgeschlossen“, betont Christiane Weber. Der e-Guide wird weiter wachsen.

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