74 Jahre nach der Verhaftung ihres Onkels hält die Nichte von Kazimierz Biel zusammen mit ihren Geschwistern seine Geburtsurkunde mit seinem Foto, seinen Schülerausweis und andere persönliche Dokumente in den Händen: „Es bringt die Erinnerung an diejenigen zurück, deren tragisches Schicksal im Krieg wir uns heute nur schwer vorstellen können. Für Angehörige haben diese wenigen, erhaltenen Gegenstände den Wert eines Schatzes.“

Die Nichten und Neffen von Kazimierz Biel haben ihren Onkel nie kennengelernt: Er wurde am 18. September 1921 in Krakau geboren und war erst 19 Jahre alt, als die Nationalsozialisten ihn in das Konzentrationslager Neuengamme deportierten. Kazimierz Biel starb 1945 bei der Bombardierung der Cap Arcona und wurde später auf dem Friedhof in Haffkrug in der Lübecker Bucht beigesetzt. Die Alliierten konnten ihn anhand seiner Häftlingsnummer 5074 namentlich zuordnen.

Die persönlichen Gegenstände von Kazimierz Biel, die ihm die Nationalsozialisten bei seiner Verhaftung abnahmen, waren 2018 im Rahmen der Ausstellungskampagne #StolenMemory in Paris und Innsbruck auf Suchplakaten zu sehen. Noch im selben Jahr fanden die Arolsen Archives die Familie in Polen und konnten die verwahrten Gegenstände zurückgeben.

Wie viel der Familie diese Erinnerung bedeutet, drückt sie in ihrem Dankesschreiben an die Arolsen Archives aus: „Aus den Dokumenten, die wir von Ihnen erhalten haben, haben wir erfahren, dass unser Onkel ein Grab hat und wo es sich befindet. Wir waren uns sicher, er sei mit dem bombardierten Schiff untergegangen. Wir danken Ihnen für Ihre akribische und geduldige Arbeit – für die Recherche, das Wachhalten von Erinnerungen an die Opfer aus den Konzentrationslagern, die Aufklärung des Schicksals dieser Menschen, der Orte und Umstände ihres Todes sowie die Suche nach ihren Familien.“

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