Erinnerungsstücke an Gedenkstätte in Frankreich geschickt

Eine Aufgabe der Arolsen Archives ist die Rückgabe von Erinnerungsstücken an die Nachfahren von NS-Verfolgten. Dafür suchen unsere Mitarbeiter*innen im Rahmen der Kampagne #StolenMemory aktiv nach Familienmitgliedern. Manchmal verlaufen jedoch selbst intensive Suchen im Nichts, wie im Fall von Pierre Coste, der 1897 in Moulins geboren wurde. Seine Effekten werden deshalb nun als Leihgabe Teil einer Ausstellung in seiner französischen Heimat.

Der Finanzbeamte Pierre Coste beteiligte sich ab 1940 am Widerstand gegen die Nationalsozialisten im Département Mayenne im Nordwesten Frankreichs. Ab 1941 übernahm er leitende Funktionen in der Résistance. Die Nationalsozialisten verhafteten den damals 47-Jährigen im Juni 1944 und verschleppten ihn in das Konzentrationslager Neuengamme in Hamburg. Sie zwangen ihn, im Außenlager Watenstedt in der Munitionsherstellung zu arbeiten. Später kam Pierre Coste in das KZ Ravensbrück. Er überlebte Lagerhaft und Zwangsarbeit und wurde vom französischen Staat für seine Tätigkeit im Widerstand ausgezeichnet. Er starb 1952 in der Stadt Laval.

Keine Angehörigen von Pierre Coste gefunden

Da aus seiner Ehe mit Suzanne Pacory keine Kinder geboren wurden, forschten die Arolsen Archives auch nach entfernteren Verwandten: „Die Suche nach eventuellen Geschwistern oder weiteren Familienmitgliedern von Pierre Coste führte mich bis nach Südfrankreich in die Gegend von Perpignan. Doch es war leider nicht möglich, Angehörige zu finden,“ beschreibt Nathalie Letierce-Liebig, Koordinatorin der Suchabteilung der Arolsen Archives, ihre Bemühungen.

Deshalb wurden die Effekten von Pierre Coste nun in die Dauerausstellung der französischen Gedenkstätte der Deportierten aus der Mayenne  gegeben. Damit gehen erstmals persönliche Gegenstände eines ehemaligen KZ-Häftlings, die in den Arolsen Archives aufbewahrt werden, als Leihgabe in eine Ausstellung im Nachbarland Frankreich. Dort werden bald schon die Brieftasche von Pierre Coste, seine Visitenkarte und einige eindrückliche Fotos aus dem Leben des Widerstandskämpfers zu sehen sein.

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