Europaweite Holocaust-Forschung gestärkt
Der International Tracing Service (ITS) begrüßt die angekündigte Sicherung und Finanzierung des europäischen Holocaust-Forschungsprojekts EHRI. Wie in Wien am 11. September 2018 bekanntgegeben wurde, nimmt das Europäische Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) das Projekt in seinen Fahrplan auf.
Das ist ein wichtiger Schritt, um EHRI einen dauerhaften Status sowie finanzielle Unterstützung zu geben. Und es zeigt, dass die Erforschung des Holocaust politisch und wissenschaftlich vorangetrieben und die Bedeutung des Themas anerkannt wird. Die Gründung der „European Holocaust Research Infrastructure“ EHRI im Jahr 2010 hat eine steigende Zahl von Ländern und Institutionen zusammengebracht, den Zugang zu Archiven verbessert und Sammlungen miteinander verbunden. Auch der ITS engagiert sich. Historiker und Archivare weltweit nutzen mittlerweile das eigens dafür entwickelte Online-Portal.
Vor dem aktuellen Hintergrund der erstarkenden rechten Parteien ist die dauerhafte Fortsetzung der Arbeit von EHRI wichtiger denn je. „Gerade in einem Europa steigender Intoleranz müssen wir länderübergreifend zusammenarbeiten“, betont Floriane Azoulay, Direktorin des ITS. „Sichere Aufbewahrung ist die eine Aufgabe der Archive. Die andere Aufgabe ist es, guten Zugang zu den Beständen zu ermöglichen. Dafür müssen wir uns in Zukunft immer weiter über Grenzen hinweg vernetzen und sichtbar sein.“ Eine Plattform wie EHRI ist dabei essentiell und leistet einen wichtigen Beitrag, die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten und vor Ausgrenzung sowie Diskriminierung zu warnen.
Die vielen Archive und Quellen mit Informationen zum Holocaust sind über den ganzen Globus verteilt. EHRI verbindet alle europäischen Holocaust-Archive miteinander und erleichtert den Online- und physischen Zugang zu Quellen sowie zu Methoden und Techniken, mit deren Hilfe Forscher und Archivare zusammenarbeiten und Fachwissen austauschen können.