Am 27. Januar 2020 startete mit „Jeder Name zählt…!“ das erste Crowdsourcing-Projekt der Arolsen Archives. Rund 1000 Schüler*innen von 26 Schulen aus ganz Hessen gaben einen Tag lang Namen von Deportations- und Transportlisten in eine Datenbank ein. Der Projektstart war erfolgreich: Sobald die Daten geprüft sind, können viele Tausend Namen auf Listen im Online-Archiv gefunden werden.

Crowdsourcing bedeutet, dass sich viele Menschen zusammentun, um eine riesige Aufgabe gemeinsam zu bewältigen. Die Arolsen Archives haben sich eine solche Aufgabe gestellt: Alle Namen auf allen Dokumenten aus unserem Archiv sollen auch in unserem Online-Archiv gefunden werden können – und das möglichst bald! Hierbei benötigen wir Unterstützung. So entstand die Idee des Crowdsourcing-Projektes…

In der Vorbereitungsphase haben wir alle weiterführenden Schulen in Hessen angeschrieben. 26 Schulen wollten mitmachen. Wir freuen uns sehr, dass so viele engagierte Lehrer*innen bereit waren, das Projekt mit ihren Leistungskursen, Geschichtsklassen oder AGs umzusetzen – trotz der eng getakteten Lehrpläne und des stressigen Schulalltags. 

Ablauf des Projekts

Die teilnehmenden Schulen erhalten von uns Materialpakete zur Vor- und Nachbereitung des Projektes. Darin enthalten sind fertiges Unterrichtsmaterial, Dokumentenpakete sowie Poster und Postkarten zur eigenen Gestaltung und für die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Namen werden über eine Internet-Plattform, zu der jede Schule einen Zugang erhält, eingegeben. Die Handhabung ist sehr intuitiv und nach einer kurzen Einführung können die Schüler*innen weitgehend selbstständig arbeiten.

„Sonst machen wir immer nur Sachen, bei denen klar ist, was rauskommt und das machen wir nur, damit Noten gemacht werden können. Hier helfen wir wirklich jemandem mit unserer Arbeit!“

Schülerin aus Frankfurt

Am 27. Januar konnten die Schüler*innen auswählen aus Deportationslisten aus Kassel, Frankfurt am Main, Darmstadt und Wiesbaden. Der regionale Bezug brachte die Jugendlichen zum Nachdenken: oft befand sich die letzte Adresse der Deportierten in einer Straße, die sie kannten oder im Ort, aus dem sie selbst stammten… Außerdem gab es Listen von Menschen, die zur Zwangsarbeit aus dem Konzentrationslager Auschwitz in deutsche Konzentrationslager transportiert wurden. 

Die Konfrontation mit den Originaldokumenten mit Namen, Alter und Wohnorten der Opfer war für die Schüler*innen ein ungewohnt direkter Zugang zu den Verbrechen des NS-Regimes. Alle waren mit großer Konzentration und Ernsthaftigkeit bei der Sache. 

Das Projekt geht weiter!

Nach dem erfolgreichen Projektstart am 27. Januar steht für uns fest, dass „Jeder Name zählt…!“ weiterlaufen soll!

Wenn Sie Interesse haben, mit einer Gruppe von Schüler*innen an dem Projekt mitzuarbeiten, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Wir schicken Ihnen gerne weitere Informationen zu dem Projekt zu.

 

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