Konkrete Hilfe für ukrainische NS-Überlebende und Angehörige

Durch den völkerrechtswidrigen russischen Krieg gegen die Ukraine sind viele Menschen in große Not geraten. Es drohen Hunger, Tod, Folter und Verschleppung auf das russische Staatsgebiet. Zudem ist die medizinische Versorgung an manchen Orten zusammengebrochen. Unter den Leidtragenden sind zahlreiche Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung und Nachfahren ehemaliger KZ-Häftlinge. Als Teil des „Hilfsnetzwerks für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine“ möchten die Arolsen Archives diesen Menschen konkret helfen.

Grigorij Brizkij hat das Konzentrationslager Buchenwald überlebt. Wenn er seiner Tochter Oksana Gruzytska von den Verbrechen der Nationalsozialisten berichtet hat, „dann hörte ich zu, nahm es aber alles sehr aus der Ferne wahr“, sagt sie. Wegen der russischen Angriffe auf Kiew musste die ukrainische Journalistin, deren Vater Grigorij nicht mehr lebt, nun selbst um ihr Leben fürchten. „Ich dachte nicht, dass die Zeit kommen wird, in der ich meine Heimat verlassen und vor dem Krieg davonlaufen müsste“, sagt sie rückblickend. „Ich war mir sicher, dass dies in unserem Jahrhundert nicht mehr passieren kann.“

 

Portraitfoto von Ragna Vogel, Koordinatorin des Hilfsnetzwerks für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine

»Viele Angehörige von Überlebenden haben in der Vergangenheit die Orte der Leidensgeschichte ihrer Vorfahren mit ihnen gemeinsam besucht und enge Verbindungen zu den Gedenkstätten aufgebaut. Deshalb beziehen wir die Nachfahren in unsere Hilfsaktion sehr gerne mit ein.«

Ragna Vogel, Koordinatorin des Hilfsnetzwerks für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine

 

Direkthilfe nach der Flucht vor dem russischen Krieg

Oksana Gruzytska traf die Entscheidung, mit ihrer Familie nach Polen zu fliehen. Dort angekommen fehlten zunächst alle Sicherheiten. Das neu gegründete Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung half ihr sofort.

Viele Angehörige von Überlebenden haben in der Vergangenheit die Orte der Leidensgeschichte ihrer Vorfahren mit ihnen gemeinsam besucht und enge Verbindungen zu den Gedenkstätten aufgebaut. „Deshalb beziehen wir die Nachfahren in unsere Hilfsaktion sehr gerne mit ein“, sagt Ragna Vogel vom Hilfsnetzwerks für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine. Rund 46 Initiativen, Stiftungen, Erinnerungsorte und Gedenkstätten aus Deutschland machen mit. Auch die Arolsen Archives gehören dem Netzwerk an und unterstützen seine Arbeit. Gemeinsam rufen wir zu Spenden auf, um den Holocaust-Überlebenden und ihren Angehörigen zu helfen.

 

Erster Spendenaufruf brachte 30.000 Euro

Der Anfang März veröffentlichte Spendenaufruf brachte bislang rund 30.000 Euro ein. Die erste Soforthilfe des Hilfsnetzwerks ging an die 1943 geborene ukrainische Dichterin Raisa Nabaranchuk. Mitglieder ihrer Familie gehörten zu den Opfern und Überlebenden von Massenerschießungen in der Nähe von Kiew. Im September 1941 ermordeten die deutschen Täter und ihre Kollaborateure fast 34.000 jüdische Kinder, Frauen und Männer in der Schlucht von Babij Jar. Auch Rom*nja wurden an diesem Ort erschossen. Raisa Nabaranchuk konnte nach Deutschland evakuiert werden. Der im Hilfsnetzwerk vertretene Zentralrat Deutscher Sinti und Roma setzte sich dafür ein, dass sie Unterstützung erhielt, da sie mit ihrer Familie völlig mittellos in Freiburg ankam.

 

Medikamente für Überlebende der NS-Zeit in der Ukraine vom Hilfsnetzwerk

Dringend benötigte Medikamente: Hilfsgüter des Netzwerks für Mykola K. aus Cherson in der Ukraine. Mykola K. war im Kindesalter mit den Eltern in Minden gewesen, weil diese dort während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit leisten mussten.

 

Hoher Bedarf an Soforthilfe für vom Krieg bedrohte Menschen

Der Bedarf übersteigt die finanzielle und organisatorische Kraft des Netzwerks allerdings bei weitem. Das „Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine“ möchte deshalb vor allem Menschen erreichen, die noch nicht in organisierte Hilfsstrukturen eingebunden sind. Eine Anfrage des Holocaust-Museums Odessa zur Unterstützung von 234 Überlebenden von Konzentrationslagern und Ghettos konnte an einen starken Partner im Netzwerk weitergeleitet werden.

Damit künftig noch mehr Menschen geholfen werden kann, bitten die Arolsen Archives darum, das Hilfsnetzwerk großzügig mit einer Spende zu unterstützen.

Spendenkonto bei der Berliner Volksbank
Empfänger: Kontakte-Kontakty
IBAN: DE59 1009 0000 2888 9620 02
BIC: BEVODEBB

 

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