Die Arolsen Archives können dank eines Sonderprogramms zur Erhaltung schriftlichen Kulturguts der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Krankenakten zu Displaced Persons (DPs) restaurieren lassen und somit langfristig sichern und digitalisieren.

Bei den Krankenakten handelt sich um den Restbestand von 17 DP-Krankenhäusern, also den Krankenhäusern, in denen nach 1945 die Überlebenden aus den Konzentrationslagern sowie die befreiten Zwangsarbeiter*innen behandelt wurden. Es ist ein Teilbestand der Behandlungsakten von Displaced Persons, die bisher noch nicht digitalisiert wurden oder nicht digitalisiert werden konnten. Die Behandlungsakten enthalten Krankengeschichten, Untersuchungsaufzeichnungen und Röntgenbilder.

Insgesamt geht es um 21.934 Umschläge, die sich in 475 Stehkartons befinden und circa 2.500 Kilogramm schwer sind. Die Krankenakten werden bis Ende des Jahres bearbeitet, danach wieder in den Arolsen Archives magaziniert und dann auch digitalisiert.

 

Langfristige Sicherung und Digitalisierung

Nicole Dominicus, Referatsleiterin Archivtechnik bei den Arolsen Archives, ist froh, dass der Bestand restauriert wird: „Wegen der starken Schädigung des Papiers konnte bisher noch keine Digitalisierung erfolgen. Um jedoch eine langfristige Sicherung und eine zukünftige Nutzung in digitaler Form zu ermöglichen, ist eine Behandlung des Papiers vor der Digitalisierung notwendig.“

Neben den konservatorischen Maßnahmen wie Entsäuerung, der Entfernung von Metall- und Klebematerial und dem Schließen von Rissen ist die archivgerechte Neuverpackung für die Langzeitarchivierung ein wichtiger Arbeitsschritt für die Erhaltung des Papiers. Der Bestand gehört zu den Originaldokumenten der Arolsen Archives und ist Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes.

Bereits 2020 konnten mit Hilfe der KEK DP-Krankenpapiere restauriert werden, die vorher digitalisiert wurden. Durch die neue Förderung können die Arolsen Archives die Digitalisierung vieler weiterer Dokumente durchführen.

 

Geschichte der Displaced Persons

21.934 Umschläge mit Krankendaten können dank der Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) restauriert und digitalisiert werden. Damit können die Lebenswege der Patient*innen von 17 DP-Krankenhäusern künftig noch besser recherchiert und nachvollzogen werden.

 

Über die KEK

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) wurde im August 2011 gegründet und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder (KSL) gefördert. Die KEK unterstützt bundesweit Projekte im Bereich Originalerhalt und fördert aktiv die spartenübergreifende Zusammenarbeit von Archiven und Bibliotheken sowie den Aufbau von Infrastrukturen im Bereich Überlieferungssicherung. Das BKM-Sonderprogramm ist eine von insgesamt zwei Förderlinien zum Originalerhalt. Es nimmt in erster Linie großvolumige Maßnahmen in den Blick, während die KEK-Modellprojektförderlinie vor allem exemplarische Maßnahmen oder Vorzeigeprojekte fördert.

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