Mehr Wissen über niederländische NS-Opfer
warlives.org führt verstreute Informationen auf einer Plattform zusammen. Auch die Arolsen Archives sind an diesem neuen Projekt beteiligt.
75 Jahre nach Kriegsende steigt die Bedeutung von Quellen, um an die NS-Verfolgung und die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs zu erinnern. Die persönlichen Geschichten von 300.000 niederländischen Opfern des Krieges und der nationalsozialistischen Verfolgung sind nun auf der neuen Plattform warlives.org zu finden. Dort kann jeder die Namen eingeben und erhält aus unterschiedlichen Archiven und Sammlungen Informationen zu deren Schicksal.
Das niederländische Netzwerk Oorlogsbronnen (Kriegsquellen) hat dieses Projekt initiiert. Dazu haben die Entwickler Namen aus etwa 20 verschiedenen Sammlungen und Datenbanken mit Hilfe intelligenter Algorithmen verglichen. Daten, die sich auf dieselbe Person beziehen, sind miteinander verknüpft, so dass sich die Biografien aus verschiedensten Informationen zusammensetzen.
Mit integriert: Das Online Archiv der Arolsen Archives
Wer einen Namen bei warlives.org eingibt, sieht zum einen eine Lebenslinie mit allen bekannten Daten und zum anderen die Hinweise, aus welchen Archiven und Institutionen die Informationen stammen. Wenn es sich um Dokumente aus den Arolsen Archives handelt, so ist direkt mit einem Mausklick die entsprechende Quelle aufrufbar.
Das Beispiel der in Sobibor ermordeten Jüdin Selma Simon-Katz zeigt, wie wertvoll dieses Einsammeln von Informationen aus verschiedenen Quellen ist. Mit der Lebenslinie auf warlives.org als Basis lassen sich einfach zusätzliche Informationen finden. Ihr Schicksal haben wir – anlässlich des Starts von warlives.org – als Web-Dokumentation aufbereitet.
Ausbau des Portals
Die Datenbank enthält die niederländischen Opfer des Nationalsozialismus, die ermordet wurden oder aufgrund der NS-Verfolgung während und nach dem Krieg gestorben sind. Auch getötete niederländische Soldaten sowie Opfer von Luftangriffen sind erfasst.
Bei den 300.000 bereits auf warlives.org verfügbaren Geschichten soll es nicht bleiben: Es wird weiter daran gearbeitet, Informationen über Einzelpersonen leichter auffindbar zu machen. Die Zeitleisten werden durch neu verfügbare Quellen weiter ausgefüllt. Das gilt auch für Dokumente aus den Arolsen Archives: Da bis 2025 alle Namen auf Dokumenten der Arolsen Archives online gestellt sein sollen, werden immer weitere Dokumente auf warlives.org verknüpft und bieten zusätzliche Informationen.