Nach Gestapo-Razzia deportiert
Die Deutschen deportierten Pierre Joseph Marie Louis Margerit im Sommer 1944 nach einer Razzia zunächst in das Gefängnis Compiègne und dann in das Konzentrationslager Neuengamme. Dort musste der Notar Zwangsarbeit beim Bau von U-Boot-Bunkern leisten. Kurz vor Kriegsende starb er 1945 im Lager Sandbostel.
Madeleine Margerit wusste zunächst nicht, wohin man ihren Mann verschleppt hatte. Die SS nahm damals willkürlich Männer aus der Region Murat und Aurillac im Departement Cantal fest. Es handelte sich um eine Vergeltungsaktion auf ein tödliches Attentat, das der französische Widerstand auf einen ranghohen SS-Offizier verübt hatte. Die Verhaftung konnte praktisch jeden treffen. Im Transport nach Neuengamme befanden sich neben Margerit weitere 1.527 Franzosen. Über das Schicksal ihres Vaters erfuhren die Kinder erst nach dem Krieg. Der Familie wurden von einem Amt aus Deutschland persönliche Gegenstände des Ermordeten zugesandt. Leider waren diese nicht vollständig und zum Teil vertauscht worden.
Pierre Margerits Brieftasche gelangte in das ITS-Archiv – jedoch ohne Hinweise auf seine Identität. Im Archiv des Verteidigungsministeriums in Caen ließ sich über die Compiègne-Häftlingsnummer der Name finden. Der ITS hatte deshalb dort angefragt. Die Häftlingsvereinigung Neuengamme half bei der Suche nach Angehörigen und stellte den Kontakt zu Pierre Margerits Sohn her. Im November 2017 schickte ihm der ITS die Brieftasche zu.
Die Familie hätte nie damit gerechnet, dass sich beim ITS die noch fehlenden Gegenstände aus dem Besitz des Vaters und Dokumente über dessen Leidensweg befanden.