Persönliche Geschichten und Big Data
Beim EHRI-Workshop „Person-related Records beyond the Personal “, der am 19. und 20. November 2018 beim ITS in Bad Arolsen stattfand, diskutierten 16 Historiker*innen und Archivar*innen aus elf Ländern über die Chancen und Grenzen der Auswertung von persönlichen Dokumenten in der Holocaustforschung.
„Neben Teilnehmenden von großen Institutionen, wie Yad Vashem, dem United States Holocaust Memorial Museum (USHMM) und dem Mémorial de la Shoah sind auch Kolleginnen von kleineren Einrichtungen, wie dem Kitchener Camp Projekt und aus der Forschung gekommen. Hierdurch hatten die Beiträge ein enormes Spektrum an Perspektiven, was sehr bereichernd war“, fasste Christian Groh, Archivleiter des ITS, den Workshop zusammen.
Adina Babes vom Elie Wiesel National Institute, Bukarest, freute sich über Impulse für ihre Forschungsarbeit: „Ich habe jetzt neue Ideen für die Suche nach persönlichen Schicksalen in unterschiedlichen Dokumententypen.“
Die Digitalisierung ermöglicht es, große Mengen an Dokumenten zum Holocaust aus der ganzen Welt miteinander zu verbinden und nach unterschiedlichen Gesichtspunkten auszuwerten. Hierfür die digitale Infrastruktur zu bauen, ist eines der Ziele des Projektes European Holocaust Research Infrastructure (EHRI).
„Angesichts der großen Datenmengen, die sich durch die digitale Vernetzung auswerten und bearbeiten lassen, dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren, dass auch ein kleines Stück Papier die letzte Spur sein kann, die ein Mensch hinterlassen hat. Außerdem gibt es viele Lücken, die wir nie werden füllen können“, betonte Ron Coleman vom USHMM. „Die Dokumente sind auch ein Denkmal für die Opfer. Das dürfen wir nicht vergessen.“