Jedes Jahr übernimmt ein anderer der elf Mitgliedstaaten den Vorsitz des Internationalen Ausschusses (IA), der unsere Arbeit überwacht. Seit Juni ist das Belgien mit dem Vorsitzenden Gilles Heyvaert. Er kam nun mit zwei belgischen Historikern nach Bad Arolsen, um das Archiv zu besichtigen und die Zusammenarbeit für das kommende Jahr festzulegen. Gilles Heyvaert möchte in seiner Amtszeit Digitalisierung und Datenschutz fördern und moderne Erinnerungsprojekte nach Belgien bringen.

„Mir war es wichtig, persönlich hierher zu kommen, mit den Mitarbeitern zu sprechen und zu erleben, wie die Arolsen Archives arbeiten“, erklärte Gilles Heyvaert, Vorsitzender des Internationalen Ausschusses, bei seinem Besuch in Bad Arolsen. Der erfahrene Diplomat arbeitet schon seit vielen Jahren für das Belgische Außenministerium und war beispielsweise Botschafter in Ägypten.

 

Video-Statement von Gilles Heyvaert bei seinem Besuch.
 

Der belgische Vorsitzende brachte auch die Historiker Pierre-Alain Tallier und Filip Strubbe vom Belgischen Nationalarchiv mit nach Bad Arolsen. Beide sind über die Mitarbeit im IA seit vielen Jahren mit der Arbeit der Arolsen Archives vertraut.

Der internationale Ausschuss

Regierungsvertreter*innen der elf Mitgliedstaaten Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Luxemburg, Niederlande, UK, USA und Polen bilden den Internationalen Ausschuss (IA), der die Arbeit der Arolsen Archives im Sinne der ehemals Verfolgten überwacht. Der IA legt seit dem Bonner Abkommen von 1955 den Rahmen für die Arbeit der Institution fest. Jedes Jahr hat ein anderer Mitgliedstaat den Vorsitz.

Kernthema Datenschutz

Beim Treffen mit Direktorin Floriane Azoulay und Geschäftsführer Steffen Baumheier besprachen die Gäste aus Belgien die Kernthemen der künftigen Zusammenarbeit. Gilles Heyvaert möchte sich vor allem für die Schaffung einer pragmatischen Datenschutz-Richtlinie für die Arolsen Archives stark machen. Dafür ist ein enger Zusammenschluss aller Mitgliedstaaten notwendig, um auf der Basis einer bereits beschlossenen Vorgehensweise zu einer verbindlichen Umsetzung zu führen.

 

Steffen Baumheier, Floriane Azoulay, Gilles Heyvaert, Pierre-Alain Tallier,  Filip Strubbe (von links) in Bad Arolsen.

»Es war ein sehr produktiver Austausch und ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit unserem neuen Vorsitzenden Gilles Heyvaert. Er wird uns durch seine langjährige diplomatische Erfahrung sehr dabei helfen, ein so sensibles Thema wie den Datenschutz ganz im Sinne der Opfer und ihrer Familien umzusetzen.«  

Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives

Erinnerung an Opfer aus Belgien

Die belgischen Vertreter möchten außerdem die Initiative #everynamecounts in ihrem Land bekannter machen – schließlich gibt es in unserem Archiv auch unzählige Dokumente über belgische NS-Opfer, die online zugänglich gemacht werden können, um an ihre Schicksale zu erinnern. Zudem gibt es schon die Idee, im nächsten Jahr einen #StolenMemory-Container mit einer eigenen Wanderausstellung in die BeNeLux-Länder zu bringen.

 

Die Mitarbeiter der Arolsen Archives führten die belgische Delegation durch Archiv, Digitalisierungs-Abteilung und Dauerausstellung. Auch über die Mitmach-Projekte #StolenMemory und #everynamecounts und insbesondere die Zusammenarbeit mit belgischen Freiwilligen informierte sich der neue Vorsitzende Gilles Heyvaert .

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