Flügeltüren auf und los geht’s: Unsere vier #StolenMemory-Ausstellungscontainer touren gleichzeitig an verschiedenen Orten durch Deutschland, Polen, Belgien und Frankreich. Sie erzählen vom Schicksal von zehn KZ-Häftlingen, deren letzten Besitz die Arolsen Archives zum Teil noch immer aufbewahren.

Eheringe, Kinderfotos, Familienerbstücke – bei der Einlieferung in die Konzentrationslager nahmen die Nationalsozialisten den Häftlingen alles ab. Die Arolsen Archives bewahren noch immer rund 2500 Umschläge mit dem persönlichen Besitz von Menschen aus über 30 Ländern. Diese Gegenstände gehören nicht zum Archivbestand, sondern warten auf die Rückgabe an die Familien.

Seit dem Beginn der Kampagne #StolenMemory konnten wir dank der Mithilfe vieler engagierter Freiwilliger über 700 dieser sogenannten Effekten an die Familien von NS-Verfolgten zurückgegeben. Für die Angehörigen sind die erhaltenen Gegenstände von unschätzbarem Wert. Sie machen die Erinnerung und das Andenken greifbar und sind oft die letzte Spur zu den Opfern. Mit den #StolenMemory-Ausstellungen informieren wir über die Schicksale der Verfolgten und laden Menschen ein, die Kampagne mit eigenen Recherchen zu unterstützen.

Die persönlichen Gegenstände von Wiesława Brzyś werden in der Wanderausstellung vorgestellt. Sie konnten mittlerweile zurückgegeben werden.

 

Unterwegs im mobilen Container

Die Wanderausstellung ist in umgestalteten Übersee-Containern untergebracht, deren Seitenwände aufgeklappt werden können. Anhand von Fotos der Gegenstände erzählt #StolenMemory die Geschichten fünf ehemaliger Häftlinge, deren Verwandte wir noch suchen. Auf fünf weiteren Plakaten werden die Geschichten von erfolgreichen Rückgaben an Familien vorgestellt.

Die Angehörigen kommen dabei mithilfe von QR-Codes in Videoportraits selbst zu Wort. Darin berichten die Nachfahren von den Verfolgungs-Schicksalen und davon, was ihnen die zurückgegebenen Gegenstände bedeuten. Auf zusätzlichen Tafeln informieren wir zudem über das KZ-Lagersystem und stellen die Kampagne vor.

Die Ausstellung ist in einem Übersee-Container installiert, der auf einem LKW transportiert und an einem zentralen Ort mit Publikumsverkehr aufgestellt wird.

 

Emotionaler Zugang

Der biografische Einstieg über die Schicksale der Opfer ermöglicht einen emotionalen Zugang zum Thema und eignet sich damit besonders für Jugendliche. Im Video beschreiben einige Besucher*innen ihre Eindrücke der #StolenMemory-Wanderausstellung:

 

 

Durch Kooperationen mit örtlichen Institutionen, wie Schulen und Vereinen, können Schüler*innen mit Biografien und Dokumenten arbeiten und sich selbst auf Spurensuche begeben. Auf der #StolenMemory-Website stehen dafür kostenlose Bildungsmaterialien zum Download bereit.

Außerdem bietet die Website interessante Einblicke: Kurze, animierte Filme mit ergänzenden Webstories und Videos mit Angehörigen erzählen von individuellen Schicksalen. Die #StolenMemory-Animationsfilme wurden bereits auf verschiedenen internationalen Filmfestivals gezeigt und im Juni 2021 mit dem Grimme Online Award in der Kategorie „Bildung und Wissen“ ausgezeichnet.

 

Animierte Filme und Webstories

Sie finden auf stolenmemory.org animierte Filme mit ergänzenden Webstories, Interviews mit Angehörigen und pädagogisches Material.

Zur Website

Ermöglicht hat die Fördermaßnahme „Kultur im ländlichen Raum“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien die Entwicklung und den Bau des ersten #StolenMemory-Ausstellungscontainers. Den Bau und die Tour der weiteren drei Container konnten wir dank Unterstützung des US-amerikanischen, des belgischen und des französischen Außenministeriums, dem Auswärtigen Amt sowie der Fondation pour la Mémoire de la Shoah umsetzen. 

Der Architekt Stefan Blaas hat die Container entworfen, Konstruktion und Bau erfolgten durch die Containermanufaktur Berlin.

 

Wir kommen zu Ihnen

Als #StolenMemory-Gastgeber entstehen für die Kommunen keine Kosten – die Arolsen Archives stellen die Container umsonst zur Verfügung und kümmern sich um An- und Abtransport. Wir unterstützen Sie außerdem mit Flyern, Broschüren und Postern sowie bei der Pressearbeit.

Alles, was wir brauchen ist ein guter Standort, an dem es viel Publikumsverkehr gibt. Denn das ist das Konzept der Wanderausstellung: Man „stolpert“ darüber im öffentlichen Raum – die Menschen werden durch die persönlichen Gegenstände und Schicksale aktiviert, sich mit der nationalsozialistischen Verfolgung und ihren Auswirkungen bis in die heutige Zeit auseinanderzusetzen.

 

Haben Sie Interesse?

Wenn Sie die Ausstellung in Ihrer Stadt in Deutschland oder Polen zeigen möchten, freuen wir uns auf Ihre Nachricht!

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