In Spanien ist der International Tracing Service aktuell in vielen Medien zu finden. Der Grund ist die Kampagne #StolenMemory, denn auch Gegenstände von spanischen KZ-Häftlingen warten im Archiv des ITS auf die Rückgabe an Familien. Radiosender, Zeitungen und Blogs nahmen die Suche nach Angehörigen auf. Immer mehr Freiwillige recherchieren. In kurzer Zeit fanden sich sechs Familien.

Antonio Muñoz Sánchez ist es zu verdanken, dass Spanien ein oft übersehenes Thema in den Fokus nimmt: die Inhaftierung von spanischen Bürgern in deutschen Konzentrationslagern. Nach dem Besuch einer Konferenz beim ITS beschloss der Historiker von der Universität Lissabon, die ITS-Kampagne #StolenMemory in Spanien bekannt zu machen. Also schickte er Infomaterial an Medien und gab Namenslisten an andere Historiker weiter. Denn auch von spanischen NS-Opfern, die im KZ Neuengamme in der Nähe von Hamburg inhaftiert waren, verwahrt der ITS persönlichen Besitz. Oft handelte es sich bei ihnen um Republikaner, die gegen Ende des Spanischen Bürgerkriegs die Heimat verließen und ins Exil gingen. Viele schlossen sich nach dem deutschen Einmarsch in Frankreich dem Widerstand an und wurden von den Nationalsozialisten inhaftiert. Der ITS sucht nach Angehörigen, um die von den Nationalsozialisten abgenommenen persönlichen Gegenstände zurückzugeben.

Seit der Initiative haben Radiosender, Zeitungen und Blogs über das Thema und damit verbunden die Suche des ITS nach Angehörigen berichtet. „Es war eine richtige Welle“, sagt Nathalie Letierce-Liebig vom ITS, die immer noch neue Hinweise und Anfragen aus Spanien bekommt. Innerhalb weniger Wochen fanden sich sechs Familien. Darunter die von Braulia Cánovas Mulero, die als Zwangsarbeiterin in das Frauenlager Ravensbrück deportiert worden war. Ihre Tochter hat nun von einem der neuen ITS-Unterstützer erfahren, dass im Archiv Armbanduhr und Ring ihrer Mutter liegen. Sie hätte nie damit gerechnet, nach mehr als 70 Jahren Besitzstücke aus dem Konzentrationslager zu erhalten. Die Familie zeigte sich so überzeugt von der Arbeit des ITS, dass sie nun ebenfalls dafür wirbt und Interviews zu ihrer Geschichte gibt. Anstatt sich die Gegenstände zuschicken zu lassen, möchten die Angehörigen selbst beim ITS vorbeikommen und sie abholen – mit zwölf Familienmitgliedern aus Spanien und Frankreich.

 

 

 

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