Im Jahr 1948 wurde beim International Tracing Service im nordhessischen Arolsen die Suche nach vermissten NS-Opfern zentralisiert. Siebzig Jahre später kamen internationale Experten dort zusammen, um die Rolle von Suchdiensten und Archiven im Zusammenhang mit der Bewältigung der NS-Verbrechen zu diskutieren. Im Rahmen der Konferenz „Tracing and Documenting Victims of Nazi Persecution: History of the International Tracing Service (ITS) in Context“ tauschten sich vom 8. bis 9. Oktober 2018 rund 120 Teilnehmer*innen aus zwölf Ländern aus.

Im deutschsprachigen Fachforum für Historiker*innen „H-Soz-Kult“ ist nun ein ausführlicher Tagungsbericht erschienen. Jonas Nachtigall von der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig fasst darin die einzelnen Panels und Vorträge zusammen und gibt die zentralen Thesen wieder.

Thematisch nahm die Tagung die Entwicklungsgeschichte des ITS in den Blick: Als Nebenprodukt der Suche nach Vermissten und Dokumenten in der Nachkriegszeit entstand mit der Zeit das weltweit größte Archiv über NS-Verfolgte. Heute ist der ITS ein Dokumentationszentrum mit vielfältigen Forschungs- und Bildungsangeboten. Gemeinsam mit Vertretern von anderen Archiven und Gedenkstätten wurden außerdem die zukünftige Rollengestaltung von Archiven über ein bloßes Aufbewahren der Dokumente hinaus und die Herausforderungen von Digitalisierung und Onlinestellung diskutiert.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Tagung spiegeln auch den thematischen Kern der Dauerausstellung über die Geschichte des ITS wieder, die in diesem Sommer in Bad Arolsen eröffnet wird.

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